Die Besoldung und die Besoldungsstufen von Polizistinnen und Polizisten sind in jedem Bundesland anders geregelt. Rheinland-pfälzische Beamte liegen unter dem Bundesdurchschnitt, sagt Dirk Wecke von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Rheinland-Pfalz: "Der Bund bezahlt sehr gut und wenn man direkt nebenan guckt, ist der Verdienst in Baden-Württemberg doch wesentlich besser als bei uns."
Polizei-Behörden konkurrieren um Bewerber
Bis zu 500 Euro im Monat kann das im Einzelfall ausmachen. Jedes Land bildet seine Polizisten selbst aus. Für einen Wechsel in ein anderes Bundesland müssen die Beamtinnen und Beamten einen Tauschpartner finden. Sonst folgt ein Jahr Sperre. Damit sollen Abwanderungen eigentlich verhindert werden. Trotzdem kommt es immer wieder zu Kündigungen. Man erfahre von Kolleginnen und Kollegen dann häufig, "dass es vor allem eben monetäre Anreize sind", so Wecke.
Das merkt man bei der Polizei im Land: Es fehlen Fachkräfte. Besonders in Großzentren wie dem Rhein-Main-Gebiet werden die Behörden zu Konkurrenten.
"Das hängt damit zusammen, dass wir neben dem Bundeskriminalamt zwei Landeskriminalämter haben. Wir haben die Ministerien und die Verfassungsdienststelle. Alle rekrutieren ihr Personal aus dem gleichen Interessentenpool", sagt der Präsident des LKA Rheinland-Pfalz Johannes Kunz.
GdP fordert bessere Besoldung und neuen Tarifvertrag für Polizisten
Sabrina Kunz, Sprecherin der Gewerkschaft der Polizei Rheinland-Pfalz, sieht in der Abwanderung von Polizistinnen und Polizisten ein ernstzunehmendes Problem.
"Wir brauchen einfach attraktivere Angebote. Das heißt, es muss sich in der Besoldungsstruktur dringend etwas ändern. Es muss sich in der Zulangen-Struktur dringend etwas ändern, es muss sich im Bereich der flexiblen Arbeitszeiten dringend etwas ändern und wir brauchen längst überfällig einen neuen Tarifvertrag für die Tarifbeschäftigten", so Kunz.
RLP-Innenminister Ebling sieht keine Abwanderung bei Polizei
Innenminister Michael Ebling (SPD), oberster Dienstherr der Polizei, sieht keine Abwanderungs- oder Kündigungswelle. "Das, was in den Tarifergebnissen immer ausgehandelt wird und für die Tarifbeschäftigten gilt, wird dann auch für die Beamtinnen und Beamten übernommen und damit auch für die Polizistinnen und Polizisten. Entscheidend bleibt auch, auf die politische Zielzahl von 10.000 Polizistinnen und Polizisten zu kommen. Das werden wir 2024 erreichen."