Pegelstände sinken wegen Dürre

Niedrigwasser des Rheins beeinträchtigt Schifffahrt

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Niedrige Wasserstände wegen der Trockenheit schränken die Frachtschifffahrt auf dem Rhein ein. Schon seit Tagen können die Schiffe nicht mehr voll beladen werden, nun droht der Stillstand.

Laut Bundesanstalt für Gewässerkunde beträgt der Rhein-Pegel bei Koblenz zurzeit nur noch 68 Zentimeter. Damit liege er bereits 10 Zentimeter unter dem relevanten Wert für die Schifffahrt.

Die Personenschifffahrt Merkelbach will nach eigenen Angaben ab dem Wochenende auf ihren Rundfahrten keine Zwischenstationen mehr anfahren. Ein Sprecher sagte, die Gefahr sei zu groß, dass die Schiffe beschädigt würden - unter anderem in Niederlahnstein. Das Schifffahrtsunternehmen Gilles schreibt auf seiner Internetseite, dass wegen des Niedrigwassers keine Abfahrten mehr von Vallendar stattfinden würden. 

Frachter können nicht mehr voll beladen werden

Auch im Frachtverkehr sorgt das Niedrigwasser für Probleme. Frachtschiffe könnten nicht voll beladen werden, sagte ein Sprecher des Andernacher Hafens am Dienstag. Sie könnten derzeit nur rund ein Drittel der üblichen Ladung mitnehmen. Bereits am Montag hatten Rohstoffhändler erklärt, dass der Wasserstand an der kritischen Engstelle Kaub in der Nähe von Koblenz so niedrig sei, dass die Schiffseigner in den kommenden Tagen die Schifffahrt für nicht mehr sicher erachten könnten.

Das Niedrigwasser behindert die Schifffahrt auf dem gesamten Fluss in Deutschland südlich von Duisburg und Köln. Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten für die Frachteigentümer.

BASF: Noch keine Auswirkungen

2018 hatten niedrige Pegelstände nach dem heißen Sommer und dem ebenfalls trockenen Herbst die Schifffahrt über Monate eingeschränkt und die Industrie belastet. Der Chemiekonzern BASF - dessen größtes Werk am Stammsitz in Ludwigshafen rund 40 Prozent der Rohstoffe über den Fluss erhält und der das Rheinwasser auch zur Kühlung nutzt - erklärte, derzeit hätten die Pegelstände keine Auswirkungen auf die Produktion. Man beobachte aber die Situation genau.

Zurzeit hat eine Hitzewelle Europa im Griff. Am Dienstag wurden in Deutschland und Rheinland-Pfalz die bislang höchsten Temperaturen in diesem Jahr gemessen.

2018 extremes Niedrigwasser

2018 hatten Unternehmen wie Thyssenkrupp, der Stahlgigant ArcelorMittal, der Ölmulti Shell sowie die Chemiekonzerne Covestro und BASF wegen des anhaltenden Niedrigwassers ihre Produktion und teils auch ihre Jahresziele kürzen müssen. Der Rheinpegel bei Kaub war damals bis auf 24 Zentimeter gesunken.

Fahrverbote für Schiffe auf Flüssen gibt es bei Niedrigwasser - anders als bei Hochwasser - nicht. Jeder Schiffsführende ist selbst in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sein Schiff den Fluss befahren kann.

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SWR