So viele Patienten es gibt, so vielfältig sind auch die Diagnosen und Therapiemöglichkeiten. Beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2024 der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin in dieser Woche geht es explizit um "Rückenschmerz: gestern - heute - morgen". Die Fachleute diskutieren über Methoden der Therapie und stellen neue Wege vor, um die Volkskrankheit "Rücken" in den Griff zu bekommen. Eine Studie der TU Kaiserslautern-Landau untersucht zudem aktuell psychologische Therapien gegen chronisches Kreuzweh.
Volkskrankheit Rückenschmerzen
In 90 Prozent der Fälle sind Muskelverspannungen und Fehlbewegungen der Auslöser, die in einer leichten Form dann zu Verhärtungen, Verspannungen und Durchblutungsstörungen führen: unspezifische Rückenschmerzen. Wenn die Fehlhaltung andauert und die Schmerzen nicht innerhalb von drei Monaten abklingen, spricht man von chronischen Rückenschmerzen.
Doc Fischer zu chronischen Rückenschmerzen
Frauen und ökonomisch Schwache sind stärker betroffen
Mit dem Alter nimmt die Zahl Betroffener zu, aber bereits 30- bis 35-Jährige klagen in RLP zu einem Viertel über wiederkehrende Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, das zeigen Daten der Krankenkassen. Ab dem Rentenalter sind es über die Hälfte der Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen. Der Gesundheitsatlas der AOK verdeutlicht außerdem, dass Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Der Zusammenhang zwischen Rückenleiden und Einkommen ist ebenfalls klar erkennbar: je finanziell schwächer die Menschen sind, desto häufiger haben sie Rückenschmerzen.
Fünf-Minuten-Fitness Übungen für einen starken und gesunden Rücken
Die meisten Menschen in Deutschland sitzen zu viel. Das ist schlecht für Rücken, Hals, Nacken und Schultern. Wir geben Tipps, die den Rücken stärken und gegen Schmerzen vorbeugen.
Übergewicht und Bewegungsmangel
Die Ursachen sind mittlerweile bestens bekannt: Wir sitzen zu viel - dafür ist die Wirbelsäule nicht konzipiert. Und außerdem leiden zu viele Menschen an Übergewicht, das den Rücken dauerhaft belastet. Rauchen gilt ebenfalls als starker Risikofaktor. Aber auch psychische Belastungen spielen eine große Rolle, wenn es im Kreuz sticht und klemmt. Lange bekannte Studien-Ergebnisse zeigen, dass über 70 Prozent aller Menschen mit Rückenschmerzen unter Stress leiden.
Was hilft gegen Rückenschmerzen
Yoga, Pilates, Thai Chi, Tanzen und Spazieren helfen, den Rücken fit zu machen und Verspannungen und Verhärtungen zu lösen. Eine belastungsarme Physiotherapie kann ebenfalls unterstützen. Das empfehlen auch die Krankenkassen. Im Internet sind Gesundheitsgurus und Körperspezialisten erfolgreich, die kurze Übungen zeigen, die bei der Lösung von Rückenproblemen Wunder wirken sollen und Verrenkungen wieder gerade biegen. Wenn die Schmerzen länger als sechs Wochen andauern, also mehr als akut sind, sollte aber in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Vorbeugen kann man mit rückenschonender Gymnastik und leichtem Sport, zum Beispiel zügigem Spazierengehen. Neben den körperlichen Maßnahmen sind aber auch die psychosozialen Faktoren entscheidend. Wer weniger Stress am Arbeitsplatz hat, seltener Ängstlichkeit verspürt und weniger oft depressiven Stimmungen ausgeliefert ist, hat auch seltener "Rücken".
5 Minuten Fitness - Schnelle Abhilfe bei Rückenschmerzen
"Effect-back"-Studie will Blick auf psychologische Behandlung lenken
Die TU Kaiserslautern-Landau hat mit Wissenschaftlerinnen aus Mainz, Marburg, Essen und Heidelberg ein groß angelegtes Forschungsprojekt mit fast 400 Teilnehmern angestoßen. Die Forschenden wollen die Unterschiede zwischen zwei Behandlungsmethoden und deren Effektivität gegen chronische Rückenschmerzen messen. Das Besondere: Beide Therapien sind psychotherapeutisch ausgerichtet. Die "kognitive Verhaltenstherapie" und die "graduierte Exposition en vivo" beschäftigen sich mit dem psychischen Zustand der Erkrankten.
Knapp 400 Teilnehmer werden dazu in Einzeltherapie bis Ende dieses Jahres betreut und behandelt. Bei der "kognitiven Verhaltenstherapie" werden die Menschen im Umgang mit ihren Schmerzen geschult und lernen, sie anzunehmen. In der Expostionstherapie-Gruppe werden die schmerzenden und angstbehafteten Bewegungen identifiziert und gezielt wieder ins Leben der Betroffenen integriert, um Schmerzlinderung zu erreichen. Ein Großteil der Betroffenen zeigt Vermeidungsverhalten, dem soll die Therapie aktiv entgegenwirken. Die Studie läuft noch bis Ende 2024 und wird danach ausgewertet.
In Mainz und Heidelberg sind nach wie vor Therapieplätze im Rahmen der Studie frei, Interessierte können sich telefonisch unter 06131 3929071 melden.
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