Geld gegen Kliniksterben

Knapp sechs Millionen Euro für Geburtshilfe in RLP: Diese Kliniken bekommen Geld

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Fridolin Skala
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Weil in RLP immer mehr Geburtskliniken schließen, schießt der Bund Geld zu. Nun ist klar, wie die Millionen auf die verbliebenen 29 Krankenhäuser mit Geburtshilfe im Land verteilt werden.

Rheinland-Pfalz will Kliniken mit Geburtshilfestationen im ländlichen Raum stabilisieren. Das hat Daniel Stich (SPD), Ministerialdirektor im Landesgesundheitsministerium, am Mittwoch zugesagt. Die finanziellen Mittel dazu erhält das Land vom Bund. Weitere Schließungen von Geburtshilfestationen im Land wegen Finanzierungsproblemen soll es demnach nicht geben.

Der schießt in diesem und im kommenden Jahr jeweils rund 5,8 Millionen Euro an zusätzlichen Hilfen zu. Das Geld wird vom Land auf alle 29 Krankenhausstandorte mit Geburtsstationen in Rheinland-Pfalz verteilt, doch profitierten acht Kliniken besonders.

So verteilt RLP das Geld für die Geburtsstationen

Dazu zählen das Marienhausklinikum Eifel Bitburg, das DRK-Krankenhaus Altenkirchen-Hachenburg mit der Geburtsklinik am Standort in Hachenburg, das Klinikum Idar-Oberstein, der Standort St. Elisabeth Mayen des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein, das Städtische Klinikum Pirmasens, die Hunsrück-Klinik der Kreuznacher Diakonie in Simmern, das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier und das St. Elisabeth Krankenhaus des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich. Diese Standorte erhalten von den 5,8 Millionen Euro vorab jeweils 100.000 Euro für ihre Geburtsstationen.

Begründet wird das von Stich damit, dass "bei ihrem Wegfall mehr als 950 Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren einen längeren Anfahrtsweg als 40 Minuten hätten und somit die flächendeckende Versorgung gefährdet wäre". Die restlichen rund 4,9 Millionen Euro werden nach vorgegebenen Kriterien auf alle 29 Geburtskliniken verteilt.

Zu den Kriterien des Bundes zählen das Vorhalten einer Kinder- und Neugeborenenstation, ein bestimmter Anteil natürlicher Geburten, die Geburtenzahl sowie die Möglichkeit, den berufspraktischen Teil des Hebammenstudiums an dem Haus durchzuführen. Je mehr Faktoren ein Krankenhaus erfüllt, desto mehr Geld erhält es.

Den größten Zuschuss erhält das Klinikum Idar Oberstein. In diesem Jahr sind es rund 360.000 Euro zusätzlich, gefolgt vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein mit fast 350.000 Euro extra. Das Geld können die Geburtsabteilungen unter anderem für Personal- oder Sachkosten, also Neueinstellungen, Fortbildungen oder die Ausrüstung von Kreißsälen verwenden.

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Krankenhausbetreiber: Weitere Schließungen sind trotzdem möglich

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Andreas Wermter, spricht von einem "Tropfen auf den heißen Stein". Viele Abteilungen würden trotz der Finanzspritze voraussichtlich rote Zahlen schreiben. Weitere Schließungen von Geburtsabteilungen seien deshalb nicht ausgeschlossen.

Als gefährdet gelten insbesondere Standorte mit weniger als 800 bis 900 Geburten pro Jahr. Das ist laut Stich zwar nur eine ungefähre Größe, doch verdeutlichen die Zahlen seines Ministeriums die Problematik. Demzufolge kamen in fast 50 Prozent der 29 Geburtskliniken im Land weniger als 900 Kinder zur Welt. In sechs Kliniken lag die Zahl unter 600, in drei Häusern sogar unter 500.

In Rheinland-Pfalz schließen immer mehr Geburtsstationen von Kliniken. Grund sind gerade in kleinen Krankenhäusern geringe Geburtenzahlen und damit Rentabilität, aber auch der Fachkräftemangel schlägt sich durch. Der Bund unterstütz die Kliniken in RLP nun mit knapp 6 Millionen Euro für die Geburtshilfe.
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Hoffen auf Krankenhausstrukturreform

Im Gesundheitsministerium sieht man dieses Problem auch. "Wir haben aber die Hoffnung, dass wir mit dieser Systematik die Standorte im Land stabilisieren können", sagt Stich. Für eine langfristige Verbesserung der finanziellen Situation setzt er auf die derzeit laufende Krankenhausstrukturreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angestoßen hat.

Derzeit diskutieren die Länder mit dem Bund über die Einzelheiten. Geplant ist aber unter anderem, das bisherige DRG-System abzuschaffen, das für bestimmte Leistungen bestimmte Beträge vorsieht. Stattdessen sollen mehr Vorhaltekosten übernommen werden, die vor allem bei Geburtskliniken hoch sind. Im besten Falle greift die Reform ab dem 1. Januar 2024. Ob das so kommt, ist aber noch unklar.

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