Im Auftrag der Allianz pro Schiene, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat wurden im September und Oktober 2024 mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren telefonisch und online zu ihrer Mobilitäts-Zufriedenheit befragt. Im Einzelnen ging es um die Zufriedenheit mit:
- der Anbindung an Bus und Bahn
- der Entfernung zur nächsten Haltestelle
- der Taktung an der nächstgelegenen Haltestelle
- dem Angebot an sicheren Radwegen.
Außerdem wurde das Sicherheitsgefühl beim Spaziergang abgefragt
Anbindung an Bus und Bahn im Land
Mehr als zwei Drittel der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer (68 Prozent) zeigen sich der Befragung zufolge zufrieden mit ihrer Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Land. Knapp jeder Dritte äußert Kritik. Mit diesen Zahlen liegt Rheinland-Pfalz im Vergleich aller Bundesländer im Mittelfeld auf Platz 7. Spitzenreiter sind Berlin und Hamburg. Hier fühlen sich über 90 Prozent der befragten Menschen gut angebunden an den ÖPNV - beim Schlusslicht Sachsen-Anhalt ist es nur etwa die Hälfte.
Im Vergleich zum Mobilitätsbarometer 2022 ist die Zufriedenheit der Menschen in Rheinland-Pfalz mit ihrer ÖPNV-Anbindung deutlich gestiegen. Damals hatten noch 49 Prozent der Befragten im Land angegeben, nicht gut an den ÖPNV angebunden zu sein.
Entfernung zur nächsten Haltestelle kein Problem
9 von 10 der Befragten in Rheinland-Pfalz sind mit der Entfernung zur nächsten Haltestelle zufrieden. Ein guter Wert, im bundesweiten Vergleich aber "nur" Platz 10. In Berlin haben der Umfrage zufolge 98 Prozent der Menschen eine ihrer Ansicht nach "gute" Entfernung bis zur nächsten Haltestelle.
Taktung der genutzten Bus- und Bahnverbindungen
Für rund 21 Prozent der Befragten in RLP hat sich die Anzahl der Abfahrten an den jeweils genutzten Bus- und/oder Bahnhaltestellen im Land verschlechtert. Für 54 Prozent hat sich die Taktung nicht verändert. Zusammengenommen ergibt das einen ähnlichen Wert wie bei der Befragung von 2022.
Zahl der sicheren Radwege ausbaubar
Für 41 Prozent der Befragten in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der sicheren Radwege vor ihrer Haustür ausreichend. Verglichen mit der Situation vor fünf Jahren fühlen sich 8 Prozent der Radfahrenden heute sicherer - 20 Prozent sagen, unsicherer unterwegs zu sein. Interessanter Nebenaspekt des Mobilitätsbarometers 2024: 36 Prozent der Befragten in RLP geben an, nie Fahrrad zu fahren. Das sind deutlich mehr als im bundesweiten Durchschnitt (22 Prozent).
Zu Fuß unterwegs - oft Unsicherheit
Zu Fuß unterwegs zu sein, löst bei vielen der im Land befragten Menschen ein ungutes Gefühl aus. 28 Prozent fühlen sich beim Spaziergang in der heimischen Umgebung unsicherer als vor fünf Jahren. Knapp jeder Zehnte sagt, er habe ein besseres Sicherheitsgefühl.
Verbände fordern Paradigmenwechsel
Die drei Auftraggeber des Mobilitätsbarometers 2024 - Allianz pro Schiene, BUND und Deutscher Verkehrssicherheitsrat - sprechen sich nach Vorlage der Umfrage-Ergebnisse für mehr ÖPNV-Angebote aus. Außerdem fordern sie mehr sichere Rad- und Fußwege.
Die Abteilungsleiterin Klimaschutz des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagt: "In Wahlkampf und Koalitionsvertrag wird vermutlich wieder viel vom Auto die Rede sein. Dabei zeigt unsere Befragung: Die Menschen wollen mehr Öffentlichen Personennahverkehr, sie wollen sichere Radwege, und sie wollen bedenkenlos zu Fuß unterwegs sein. Bei Bussen und Bahnen und der Sicherheit im Straßenverkehr gibt es deutlichen Nachholbedarf. Eine neue Bundesregierung muss die Verkehrspolitik stärker an den unterschiedlichen Bedürfnissen ausrichten. Dafür ist die Infrastruktur für den Umweltverbund auszubauen und anzupassen."