RLP-Justizminister Mertin hat nach der Missbrauchsstudie des Bistums Mainz Vorwürfe zurückgewiesen, die Strafverfolgungsbehörden hätten nicht ordnungsgemäß gegen Kirchenvertreter ermittelt.
Justizminister Herbert Mertin (FDP) sagte dem SWR, er könne aber nicht ausschließen, dass in den vergangenen 60 Jahre an der ein oder anderen Stelle Fehler gemacht worden seien. Sobald ein möglicher Missbrauch angezeigt worden sei, hätten die Behörden ermittelt. Das habe in einigen Fällen zu hohen Freiheitsstrafen geführt. Viele in der Mainzer Missbrauchsstudie aufgeführten Fälle seien aber erst gar nicht bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Bei einigen sei zudem inzwischen die Verjährungsfrist überschritten. Deshalb konnte nicht ermittelt werden, sagte Mertin. Damit widerspricht er dem Kirchenrechtler und Theologen Thomas Schüller. Der hatte im SWR-Interview kritisiert, dass Strafverfolgungsbehörden die Kirchen und ihre Mitarbeiter in katholisch geprägten Gegenden wie Mainz oder Münster mit Glacé-Handschuhen angefasst hätten. Auch aufgrund der Prominenz von Kardinal Lehmann hätten Strafverfolgungsbehörden gezögert gegen die Kirche vorzugehen, sagte Schüller. Ohne diesen Druck habe auch die Mainzer Diözese Missbrauch Jahrzehnte lang verharmlosen und verschweigen können.
Missbrauch in der Kirche Hat die Justiz nicht ordentlich ermittelt? Mertin weist Vorwurf zurück
Der rheinland-pfälzische Justizminister Mertin hat nach der Missbrauchsstudie des Bistums Mainz Vorwürfe zurückgewiesen, die Strafverfolgungsbehörden hätten nicht ordnungsgemäß gegen Kirchenvertreter ermittelt.