Bürgermeisterinnen wollen Frauen sichtbarer machen

Zu wenig Frauen in der Kommunalpolitik in RLP: "Es braucht Vorbilder"

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Frauen sind in der Kommunalpolitik im Land stark unterrepräsentiert. Ein Netzwerk der Bürgermeisterinnen im Land will das ändern. Sie fordern bessere Rahmenbedingungen.

Es war eine besondere Stichwahl: Schon bevor die Stimmen am Sonntag in Kaiserslautern ausgezählt waren, stand fest, dass es zum ersten Mal eine Frau an der Stadtspitze geben würde. In der Stichwahl traten zwei Frauen gegeneinander an.

Wenige Frauen an der Stadtspitze in RLP

Eine außergewöhnliche Wahl, wenn man die Statistik für ganz Rheinland-Pfalz betrachtet: In den zwölf kreisfreien Städten im Land gibt es insgesamt zwei Frauen an der Stadtspitze, bei den Verbandsgemeinden sind es 13 von 129. Bei den verbandsfreien Gemeinden ist es nach Angaben des statistischen Landesamtes sogar nur 1 von 29. Von den (ehrenamtlichen) 2.240 Ortsbürgermeistern und -meisterinnen sind 297 weiblich.

Netzwerk von Bürgermeisterinnen

Frauen sind in der Kommunalpolitik in Rheinland-Pfalz damit deutlich unterrepräsentiert. Sie sichtbar zu machen, ist ein Ziel des "Netzwerks kommunale Führungsfrauen" des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz. Am Montag und Dienstag veranstaltet das Netzwerk in Maikammer in der Pfalz ein Treffen mit den Bürgermeisterinnen des Landes. Ziel ist es unter anderem, die Rahmenbedingungen für Frauen in der Kommunalpolitik zu verbessern.

Wenige sichtbare Vorbilder

Für Frauen gebe es in der Politik wenige sichtbare Vorbilder, sagt Agneta Psczolla, die das Netzwerk beim Gemeinde- und Städtebund betreut. Ein Anliegen des Gremiums sei es deshalb, die Frauen, die es gibt, sichtbarer zu machen. Bei Männern sei das Karriereziel Bürgermeister viel früher im Kopf: "Bei Frauen ist das gar nicht so präsent. Es braucht Vorbilder."

Direkte Ansprache für Frauen

Aus Untersuchungen und Gesprächen wisse man, dass Frauen eher später auf die Kommunalpolitik stoßen als Männer. Ein Grund sei der Zeitfaktor. Care-Arbeit wie Pflege von Angehörigen oder Kinderbetreuung werde häufig von Frauen übernommen. Dazu komme der eigene Beruf - und dann zusätzlich das mögliche Ehrenamt in der Kommunalpolitik. "Das ist eine Dreifachbelastung", sagt Psczolla. Viele würden erst einsteigen, wenn die Kinder größer sind.

"Wir wissen aus Studien, dass Frauen beim Einstieg oft Impulse von außen brauchen - 'Das wäre doch etwas für dich!' - aus der Familie, oder von außen", sagt Psczolla. Es sei der klassische Fall, dass Frauen entweder erst später in eine Partei eintreten oder parteilos kandidieren würden und so entweder spät oder gar nicht Teil von politischen Netzwerken seien. Männer seien dagegen relativ früh politisch vernetzt. "Je früher man damit in Berührung kommt, desto eher schafft man den Sprung aufs Karrieretreppchen", sagt Psczolla. Ortsvereine der Parteien könnten zum Beispiel direkter auf Frauen zugehen, schlägt sie vor.

Äußerlichkeiten und Rollenerwartungen

Es gibt jedoch auch weitere Hemmnisse. So seien Äußerlichkeiten bei Frauen in der Politik viel häufiger Thema als bei Männern. "Es ist einfach anstrengend, darauf Zeit zu verwenden," sagt Psczolla. Auch werde die Kandidatur einer Frau im Wahlkampf anders thematisiert als bei Männern. "Da wird eine Frau gefragt, wie sie das eigentlich machen will mit ihren Kindern. Das würde ein männlicher Kandidat eher nicht gefragt werden", sagt sie.

Dazu kämen unterschiedliche Rollenerwartungen. Was bei einem Mann "führungsstark" sei, sei bei einer Frau vielleicht "zickig". Im Netzwerk könne man sich über seine Erfahrungen austauschen und gemeinsam Handlungsempfehlungen entwickeln. Auch das sei bei der Veranstaltung in Maikammer Thema: Unter anderem sei eine Fortbildung zu schwierigen Gesprächssituationen geplant.

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