Es geht konkret um den Zweig der "Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz“ an der Berufsbildenden Schule (BBS) II in Mainz. Dort machen künftige Erzieherinnen und Erzieher und Pflegekräfte eine zweijährige Schulausbildung. Sie ist die Basis, um später den jeweiligen Beruf zu erlernen.
Im kommenden Schuljahr könnten lediglich 90 von 230 Bewerberinnen und Bewerber angenommen werden, heißt es vom Schulelternsprecher Andreas Winheller. In Anbetracht des hohen Fachkräftemangels wäre das viel zu wenig.
Stadt und Land seien aufgefordert, alles dafür zu tun, dass alle Interessenten tatsächlich auch die Ausbildung machen könnten. Das sei die Mindestbedingung, um die Fachkräftesituation in den Kitas einigermaßen in den Griff zu bekommen, heißt es weiter.
Jetzt würden 160 Menschen in andere Berufe abwandern und das dauerhaft, so der Schulelternsprecher. Einzelhandelskaufleute würden bei der Linderung der katastrophalen Lage in den Kitas nicht helfen.
Problem sind vor allem fehlende Lehrkräfte in Mainz
Die Leiterin der Berufsbildenden Schule II, Irmgard Deml-Reißer, bestätigt die Zahlen. Das Problem seien vor allem fehlende Lehrkräfte. "Die sind kurzfristig nicht zu bekommen", sagt sie. Die Fehler seien in der Vergangenheit gemacht worden, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) könne da jetzt auf die Schnelle nicht reagieren.
Allerdings habe sich in den vergangenen Monaten einiges getan, man sei mit der ADD, der Stadt Mainz und dem Land auf einem guten Weg. "Das Problem ist bei allen Beteiligten angekommen und wird ernst genommen", sagt Deml-Reißer. Es bringe jetzt nichts, in der Vergangenheit zu leben, sondern die Probleme jetzt und vor allem für die Zukunft zu lösen.
50 Prozent mehr Ausbildungsplätze ab Sommer an der Mainzer Berufsschule
Eine Verbesserung gibt es schon ab dem kommenden Sommer. Laut Deml-Reißer werden die Schulplätze im nächsten Schuljahr von 60 auf 90 aufgestockt. "Und natürlich hoffen wir, dass das in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden kann", sagt die Schulleiterin.
Allerdings soll das nicht auf Kosten anderer Schulen, zum Beispiel in Bingen, Ingelheim oder auch im hessischen Wiesbaden passieren. Die Schulen sollten sich nicht gegenseitig die Lehrerinnen und Lehrer wegnehmen.
Ziel sei es, dass alle zusammenarbeiten, um die Ausbildung sicherzustellen und so dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken.