Die mutmaßlichen Quälereien liegen zwei Jahre zurück. Die Eltern sollen über Wochen hinweg ihre Tochter geschlagen, verletzt und eingeschlossen haben. Als eine der letzten Bestrafungsaktionen sperrten sie ihr Kind in den Keller des Hauses, nachdem sie es dorthin gelockt hatten, so die Anklage.
Im Keller ernährte sich die junge Frau von Wasser und Lebensmitteln, die dort lagerten. Ihre Notdurft habe sie in einem Eimer verrichtet, so die Anklage. Nach zwei Tagen habe der Vater sie wieder frei gelassen.
Schläge mit Metallspieß und Teleskopstock
Laut Anklageschrift schlugen die Eltern ihre fast erwachsene Tochter mehrfach, so die Anklage. Sie sollen sie geohrfeigt und nach ihr getreten haben. Außerdem sollen sie die junge Frau mit einem Teleskopstock und mit einem Metallspieß traktiert haben. Von diesen Verletzungen wurden später bei der Polizei Bilder gemacht, die bei der Verhandlung auch eine Rolle spielen werden.
Als die Tochter das Elternhaus Mitte September 2021 verließ und bei Freunden unterkam, soll der Vater ihr telefonisch gedroht haben. Wenn sie nicht nach Hause käme, werde es " richtig Probleme " geben. Das war der Auslöser für die Tochter, die Polizei zu informieren. Sie hatte nach eigenen Angaben Angst vor weiteren Quälereien. Vor dem Wormser Amtsgericht stehen die Eltern jetzt wegen Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Nötigung.
Der Prozess sollte eigentlich am Donnerstag starten. Weder die beiden Angeklagten noch die Tochter als Hauptzeugin sind aber vor Gericht erschienen. Es wird nach Angaben der Richterin einen neuen Termin geben, bei dem die Eltern von der Polizei abgeholt werden.