Der Schock sitzt tief in Mainz. Das letzte Warenhaus der Stadt soll nun auch noch geschlossen werden. Die Mainzer Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof steht auf der Streichliste des Insolvenzverwalters. Auf einer Betriebsversammlung wurde den etwa 100 Beschäftigten am Samstag das Aus mitgeteilt.
Für die vor der Entlassung stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist laut Galeria bereits am Freitag ein Sozialplan vereinbart worden. Dieser sehe vor, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.
Gute Chancen auf neue Jobs in Mainz
Nach Angaben der Agentur für Arbeit haben die Beschäftigten von Galeria Kaufhof Mainz gute Chancen, in der Stadt eine neue Stelle zu finden. Es gebe derzeit knapp 500 offene Stellen im Einzelhandel. Ausgebildete Fachkräfte würden überall gesucht.
Eine Sprecherin der Gewerkschaft ver.di sagte dem SWR, die Betroffenheit der Belegschaft sei dennoch sehr groß. Manche hätten 20 oder noch mehr Jahre bei Kaufhof in Mainz gearbeitet.
Ende August schließt die Kaufhof-Filiale in Mainz
Ende August soll die Filiale in Mainz für immer schließen. Was dann mit dem Gebäude passiert, ist noch nicht klar. Die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) kündigte an, dass sie verhindern will, dass die Innenstadt verwaist. Galeria Karstadt Kaufhof habe Kunden nach Mainz gelockt. Wenn das letzte Kaufhaus der Stadt schließe, müssten alternative Angebote her.
Auch unter den Mainzerinnen und Mainzern ist die Betroffenheit groß. "Das ist ein großer Verlust für Mainz. Karstadt ist ja auch schon zu. Das wird Mainz ganz schön treffen", sagt Corinna Schmidt, die am Samstag vor der geschlossenen Glastür stand.
Kommt eine Zwischennutzung in das Gebäude?
Natürlich treibt die Wirtschaftsdezernentin auch um, wie es mit dem Gebäude an der Schusterstraße weitergeht, wenn es von Kaufhof geräumt wird. Lange leerstehen soll es nicht, betont Matz. In der Stadtverwaltung habe es bereits vorher Überlegungen über eine künftige Nutzung gegeben.
In die konkreten Planungen werde man jedoch erst jetzt einsteigen. Matz sagte, sie könne sich aber zum Beispiel vorstellen, dass Start Ups das Gebäude nutzten - zumindest, bis eine dauerhafte Lösung gefunden werde. Ein ähnliches Konzept hatte es mit dem "Lulu" für die frühere Karstadt-Filiale an der Mainzer Ludwigsstraße gegeben.
Innenstadtsterben - auch in Mainz?
Grundsätzlich zeigt sich die Wirtschaftsdezernentin optimistisch, was die Zukunft der Mainzer Innenstadt angeht. Auch Juwelier Jan Sebastian, der dem Citymanagement und der Werbegemeinschaft angehört, fürchtet nicht um die Attraktivität des Mainzer Einzelhandels. "Mainz hat eine gewisse Größe und wird bald an der Ludwigsstraße ein neues Einkaufszentrum bekommen", sagt Sebastian.
Auch im Kaufhof werde sich sicherlich wieder etwas Attraktives ansiedeln. Dennoch trauere er dem letzten Warenhaus hinterher, das aller Voraussicht nach Ende August seine Türen schließt. Eine Legende gehe zu Ende.