Für die Falken scheint es der perfekte Nistplatz zu sein. Auf einer Höhe von 65 Metern hat sich auch in diesem Jahr wieder ein Brutpaar im Glockenturm der Christuskirche niedergelassen, um dort seine Jungen großzuziehen.
Falken als "natürliche Taubenabwehr"
Uwe Dreißigacker ist seit 16 Jahren Küster der evangelischen Christuskirche in Mainz. Als Naturliebhaber ist er froh und auch stolz, dass die Falken da sind. Und: Als "natürliche Taubenabwehr" seien sie auch sehr praktisch, sagt er mit einem Schmunzeln.
Nur im Dezember, da müsste die Kirche für ein paar Wochen auf ihre Untermieter verzichten. Denn dann fliegen sie aus, so Dreißigacker. Das sei zwar etwas verwunderlich, da Wanderfalken in Deutschland eigentlich keine Zugvögel seien, aber so lange sie immer wieder zurückkommen, ist der Küster zufrieden.
Eine Bekanntschaft aus der Ferne
Auch wenn sie quasi Nachbarn sind: Persönlich kenne er die Wanderfalken im Glockenturm nicht, so Dreißigacker. Er sehe die Tiere zwar regelmäßig aus der Ferne, aber sobald er oder ein anderer Mensch die Tür zum Außenbereich des Kirchturms öffne, würden die Vögel wegfliegen. Deswegen könne er auch nicht sagen, wie viele verschiedene Brutpaare den Glockenturm über die Jahre bewohnt haben.
Nur einmal, da kam er den Tieren ganz nahe. Vor einigen Jahren war nämlich ein Falkenjunges aus dem Nest gefallen. Weil es von der Mutter abgestoßen wurde, kümmerte sich dann der Küster um das Tier.
Greifvögel entdecken Städte als Lebensraum
Laut Dieter Rinne, dem Leiter des Landesfachausschusses für Ornithologie, sind Greifvögel immer häufiger in Städten zu finden. Auch Mainz sei dabei keine Ausnahme. Neben kleineren Bussarden, Milanen- und Eulenarten, gebe es auch einige Wanderfalken und sogar Uhus im Stadtgebiet.
Rinne zufolge ist das auch nicht weiter verwunderlich. Das wärmere Klima in den Städten gefalle den Greifvögeln gut und bei der Menge an Stadttauben sei auch die Futtersuche kein Problem. Hinzu kommen Nisthilfen an Gebäuden, die es den Vögeln einfacher machen, sich niederzulassen.
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