"Ein Lächeln kann jeder geben, und das macht beide glücklich“. Dieser Satz stammt von Sozialarbeiterin Nele Wilk vom Mainzer Verein Armut und Gesundheit und er beschreibt ziemlich deutlich, was im Umgang mit Wohnungslosen aus ihrer Sicht das Wichtigste ist: Respekt statt Ignoranz.
Viele Passanten würden an Obdachlosen vorbeigehen, als seien diese gar nicht da. Oft geschehe das aus Unsicherheit, sagte die Sozialarbeiterin am Dienstag vor gut einem Dutzend Besuchern des Informationsabends in Mainz.
So kann man Obdachlosen im Alltag helfen
Niemand sei gezwungen, Obdachlosen Geld zu geben, sagt Wilk bei der Veranstaltung. Wer allerdings stattdessen der betroffenen Person etwas kaufen möchte, der sollte in jedem Fall vorher fragen, was sie benötigt. Denn keinem obdachlosen Menschen nutze es, wenn er den zehnten Kaffee am Tag in die Hand gedrückt bekäme.
So erkenne ich einen Notfall
Wer einen Obdachlosen auf der Straße liegen sieht, darf ihn gern ansprechen, so Sozialarbeiterin Wilk. Es sei zwar eher wahrscheinlich, dass die Menschen schliefen. Aber es könne auch sein, dass es sich um einen medizinischen Notfall handele. Gerade bei den Temperaturen der vergangenen Tage seien viele der Menschen dehydriert. Eine Entwicklung, die auch der Sozialmediziner und Mainzer Obdachlosen-Arzt Gerhard Trabert beobachtet.
Sollte dann noch Alkohol ins Spiel kommen, könnte das lebensgefährlich werden. Denn Alkohol entziehe dem Körper die Flüssigkeit, so der Mediziner. Sollte ein Obdachloser gar nicht darauf reagieren oder völlig verstört wirken, wenn er angesprochen wird, dann müsse man Hilfe holen. Lieber einmal zuviel als einmal zu wenig.
Mehr Informationsabende zum Thema Obdachlosigkeit geplant
Der Mainzer Verein Armut und Gesundheit will künftig noch weitere Informationsabende für Bürger anbieten. Um sie für die Schwierigkeiten, mit denen Obdachlose zu kämpfen haben, zu sensibilisieren. Denn Obdachlosigkeit, so ein Sprecher des Vereins, könne jeden treffen.