Ein Wohnungsloser liegt in einem Schlafsack.

Info-Veranstaltung beim Verein "Armut und Gesundheit"

Über den richtigen Umgang mit Wohnungslosen in Mainz

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Autor/in
Golo Schlenk

Wie man sich gegenüber obdachlosen Menschen verhalten sollte, verunsichert viele. Der Mainzer Verein "Armut und Gesundheit in Deutschland" will das ändern und bietet eine Info-Veranstaltung an.

Wenn der polnischstämmige Wohnungslose Witek in der Mainzer Innenstadt sitzt, dann beobachtet er Menschen, Passanten, Geschäftsleute, aber auch andere Wohnungslose. In den vergangenen sechs Monaten seiner Obdachlosigkeit sind ihm vor allem die Menschen aufgefallen, die ihn ignorieren.

Wenn ich einfach nur frage, wo man billige Lebensmittel kaufen kann, dann werde ich oft doof angeguckt.

Dass viele Menschen verunsichert sind, wenn sie auf offensichtlich Wohnungslose treffen, hat auch der Mainzer Verein "Armut und Gesundheit in Deutschland" festgestellt. Sozialarbeiterin Nele Wilk berichtet von Bürgerinnen und Bürgern, die sich besorgt an den Verein wenden, weil sie den Wohnungslosen helfen wollen, aber nicht wissen, wie.

Viele Menschen haben einfach Berührungsängste.

"Viele haben rechtliche Fragen, zum Beispiel, ob sie den Rettungswagen bezahlen müssen, wenn sie ihn rufen", erzählt Wilk dem SWR. "Andere haben einfach Berührungsängste."

Um über Wohnungslose aufzuklären, bietet der Verein eine Infoveranstaltung an. Am 13. August werden Wilk und zwei andere Sozialarbeitende des Vereins interessierten Menschen Einblicke geben in das Leben und die Gefühle wohnungsloser Menschen.

Mainzer Verein "Armut und Gesundheit in Deutschland" will informieren

Neben allgemeinen Informationen, beispielsweise wie es zu Wohnungslosigkeit kommt oder was in Deutschland dagegen getan wird, gibt der Verein auch konkrete Tipps und Verhaltenshinweise: "Wie reagiere ich, wenn mich jemand auf Geld anspricht oder wie kann ich einem Mensch würdevoll begegnen?" Die Veranstaltung ist auf zwei Stunden angesetzt, so dass auch Zeit bleibt, zu diskutieren oder Fragen der Teilnehmenden zu beantworten.

Sozialarbeiterin Nele Wilk hofft vor allem, dass die Infoveranstaltung dabei hilft, dass die Menschen Wohnungslose wie Witek als Teil der Gesellschaft akzeptieren. "Es ist Wohnungslosen lieber, wenn die Leute sagen, dass sie keine Zeit haben oder sie einfach nur lächeln, als dass sie ignoriert werden."

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