Für ein halbes Jahr schmücken nun rund 350 bunte Regenschirme die Gasse in der Mainzer Altstadt. Die Idee für das farbenfrohe Projekt entstand zu einer Zeit, die eher nicht so bunt war. Vor etwa drei Jahren stand der Friseursalon von Steffen Pauls in der Rotekopfgasse kurz vor dem Aus. Auf Grund der damaligen Corona-Verordnungen konnte der Friseur seinen Salon nicht öffnen und musste hohe Einbußen in Kauf nehmen.
Sein Freund Axel Efferth kam dann auf die Idee: Wir backen uns einfach schöne Aussichten und machen den Himmel wieder bunt! Und wie ginge dies besser als mit hunderten von bunten Schirmen. Die Idee war also geboren.
Bürokratische Hürden mussten überwunden werden
So schön und einfach das im ersten Moment auch klang, so kompliziert und bürokratisch war die Umsetzung. Als Architekt nahm Axel Efferth das Projekt zwar selbst in die Hand, erstellte die Pläne, entwarf Skizzen und organisierte die Anträge und Genehmigungen. Da es in Mainz aber vorher noch kein vergleichbares Projekt gab, mussten alle Schritte zum ersten Mal gegangen werden. Es habe einfach keine klaren Vorschriften oder Abläufe gegeben, erzählt Axel Efferth.
Aufgeben war für Axel Efferth und Steffen Pauls aber keine Option. Schließlich waren alle Genehmigungen eingeholt und eine Firma konnte damit beauftragt werden, das Kunstwerk zu installieren. Jetzt schmückt es die Rotekopfgasse und soll mehr Farbe in den Alltag bringen - gerade nach der tristen Corona-Zeit. "Wir wollen die Hoffnung geben, dass nach jedem Gewitter auch wieder die Sonne scheint", erklärt Axel Efferth.
Schirme hängen in acht Metern Höhe
Aufgehängt wurden die Regenschirme an einer speziell für diese Aktion entworfenen Stahlseil-Konstruktion. So kann in einem Notfall ein einziges Seil gekappt werden, um die Zufahrt zur Rettungsgasse zu erhalten. Als Vorbild für die Aktion dienten Großstädte aus Frankreich und Spanien, wo diese Regenschirm-Konstruktionen sehr bekannt sind.
Bürger können "Schirm-Patenschaften" übernehmen
Finanziert haben Axel Efferth und Steffen Pauls das Projekt ausschließlich über Spenden. Für 60 Euro kann man eine sogenannte Schirm-Patenschaft übernehmen. Außerdem würden viele Unternehmen aus der Innenstadt das Projekt unterstützten und Firmen hätten mit Sachspenden geholfen. Nach dem Projekt sollen diese Spenden nach Angaben der Initiatoren dann einem wohltätigen Zweck zu Gute kommen.