Identität steht fest

Toter Mann in Mainzer Tunnel ist 38-jähriger Obdachloser

Stand
Autor/in
Sarina Fischer
Sarina Fischer ist Reporterin im SWR Studio Mainz
Judith Seitz
Live-Schalte mit Judith Seitz vom Nature One Festival

In einem unterirdischen Tunnelsystem in der Oberstadt in Mainz hatte ein Arbeiter die Leiche eines Mannes entdeckt. Jetzt hat ein DNA-Test bestätigt, wer der Tote war.

Die Identität des Mannes, der vorletzte Woche in einem unterirdischen Tunnel in Mainz gefunden wurde, ist geklärt: Es handelt sich laut Polizei um einen 38-Jährigen. Das habe eine DNA-Untersuchung ergeben. Der Mann sei ursprünglich in Mannheim geboren. Wie bereits vermutet, sei er wohnsitzlos gewesen.

Woran er gestorben ist, sei nicht abschließend zu klären, so die Polizei. Hinweise auf äußere Gewalt habe es aber nicht gegeben. Die Obduktion habe keine weiteren Erkenntnisse liefern können, so die Polizei. Die Ermittler vermuten aber, dass der Todeszeitpunkt mehrere Wochen bis Monate zurückliegt.

Schwester des Toten bestätigt seine Identität

Auch eine Schwester des Verstorbenen bestätigte im Gespräch mit dem SWR die Identität des Mannes. Mitte dieser Woche habe die Polizei ihre Familie darüber informiert. Die Schwester hat sich selbst an den SWR gewandt, möchte aber anonym bleiben. Ihr Bruder sei schon länger obdachlos gewesen und habe sich in verschiedenen Städten aufgehalten.

Er hatte leider ein Drogenproblem und auch psychische Probleme.

Auch sei er in seinem Leben schon mehrfach im Gefängnis gewesen. Unter anderem habe er geklaut. Das Verhältnis zum Rest der Familie sei schon seit vielen Jahren schwierig gewesen. Sie selbst habe in den vergangenen Jahren kaum noch Kontakt zu ihm gehabt.

"Wir haben uns zuletzt 2016 bei der Beerdigung unserer Mutter gesehen." Daher hätten sie und ihre Familie auch nicht gleich geschlussfolgert, dass es sich bei der Leiche aus dem Mainzer Tunnel um ihren Bruder handeln könnte.

Familie des Toten geschockt

"Jetzt sind wir natürlich geschockt", sagt die Schwester. Auch wenn ihr Bruder ein schwieriges Leben geführt habe - mit seinem Tod mit nur 38 Jahren hätte die Familie nicht gerechnet. "Natürlich fragt man sich dann schon: Hätten wir was anders machen können?" Aber er habe jahrelang keine Hilfe annehmen wollen.

Es sei auch so viel passiert - schon in seiner Kindheit und Jugend. "Wir mussten irgendwann die Reißleine ziehen, auch um uns selbst zu schützen." Die Familie werde ihn nun beisetzen lassen.

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