Der Weg zum Binger Tierheim führt vorbei an Becken und Behältern einer Kläranlage. Am Rande des Grundstücks sieht es aus wie in einer Gartenkolonie. Vier kleinere Holzhäuser stehen dicht nebeneinander.
In einem befindet sich das kleine Büro, das sich an diesem verregneten Vormittag die Leiterin Annette Mades (links im Bild) und die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, Monika Göttler (rechts im Bild) teilen.
Die Wege zwischen den Holzhäusern wurden provisorisch mit rutschfestem Material ausgelegt. Am Rande des Grundstücks gibt es Außenanlagen für Hunde. Seit Kurzem steht auch ein Schuppen zur Verfügung.
Das sei eine Spende gewesen, sagt Monika Göttler. Der Verein "Mensch und Tier" (M.u.T.) ist für herrenlose Tiere in Bingen und den Verbandsgemeinden Sprendlingen-Gensingen und Rhein-Nahe.
In Bingen soll neues Tierschutzzentrum entstehen
In zwei bis drei Jahren will der Verein in sein neues Domizil umziehen. Für das Grundstück gibt es bereits einen Vorvertrag. Es liegt zwischen den Binger Stadtteilen Büdesheim und Dromersheim. Die Kosten für das neue Zentrum schätzt Monika Göttler vorsichtig auf etwa 400.000 Euro. Deshalb sei man auf weitere Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.
Tierschützer sind 24 Stunden erreichbar
Oft landen Tiere im Tierheim, weil sie nicht artgerecht gehalten wurden, abgehauen sind oder weil ihre Besitzer gestorben sind. In solchen Fällen meldet sich dann die Polizei bei den Binger Tierschützern. "Da kann auch mitten in der Nacht mal das Telefon klingeln", sagt Petra Cataldi.
Sie ist einer der Helferinnen und Helfer, die regelmäßig die 24-Stunden-Bereitschaft übernehmen. Im Jahr 2020 hat sie für ihr Engagement den Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.
Notdienst wird auch aus Bequemlichkeit angerufen
Aber nicht immer befinden sich Tiere in einer Notlage, wenn das Bereitschaftstelefon nachts klingelt. So habe zum Beispiel eine Frau angerufen, weil in ihrer Badewanne eine Spinne saß. Die Menschen würden dann erwarten, dass jemand vorbeikomme und helfe. In solchen Fällen müssten die Tierschützer aber passen.
"Neulich hatte sich eine Familie freitags hier in der Region einen Husky-Welpen gekauft, sonntags riefen sie dann an, dass er weg muss, weil er geschnappt habe", erzählt Cataldi. Solche Fälle kämen sehr oft vor. "Der Husky ist ein Herdenschutzhund und die gehören eben nicht in Wohnungen."
Soziale Arbeit ist dem Verein auch wichtig
Der Binger Verein arbeitet auch mit der Mainzer Gesellschaft für Teilhabe und Integration für Menschen mit Beeinträchtigungen "in.betrieb" zusammen. Die Soziale Arbeit sei dem Verein seit der Gründung im Jahr 2011 sehr wichtig, sagt Monika Göttler. Im Moment haben Praktikanten im Tierheim die Möglichkeit, mitzuhelfen. Mit dem Neubau könne diese Partnerschaft dann vielleicht weiter ausgebaut werden.
Wenn es im neuen Tierschutzzentrum dann losgehen sollte, will der Verein die Themen Tierschutz, Soziale Arbeit und Bildung noch effizienter unter einen Hut bringen. Monika Göttler ist optimistisch, dass das in ein paar Jahren möglich sein wird.