Insbesondere Menschen mit weniger Geld sollen von der Maßnahme profitieren. Die Verwaltung wird außerdem die kostenlose Bereitstellung solcher Produkte in Mainzer Schulen finanziell unterstützen. Die Frage über die konkrete Umsetzung in den Schulen soll von den Verantwortlichen vor Ort entschieden werden. Gemeinsam mit dem Nachtkulturbeauftragten soll das Thema auch in der Gastronomie oder den Clubs besprochen werden.
Der Antrag war ursprünglich von der Fraktion "Piraten & Volt" gestellt worden. Die Ampelfraktion von B90/Die Grünen, SPD und FDP, die die Mehrheit im Mainzer Stadtrat hat, begrüßte die Idee und reichte einen eigenen, noch weitergehenden Antrag ein. Dieser wurde bei der Stadtratssitzung am Mittwoch mit breiter Mehrheit angenommen.
Menstruation betrifft mehr als die Hälfte der Menschen
Obwohl Menstruation mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung betreffe, sei es immer noch ein stark tabuisiertes Thema, hatte Stadtratsmitglied Maurice Conrad (parteilos) aus der Fraktion "Piraten & Volt" im Vorfeld mitgeteilt und forderte "eine Versorgung mit diesen Produkten sicherzustellen, um betroffenen Personen eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen."
Weil die Stadt bei der kostenlosen Bereitstellung von den Hygiene- und Menstruationsprodukten auch auf nachhaltige Aspekte achten möchte, soll neben Binden und Tampons auch die Möglichkeit bestehen, Menstruationstassen zu nutzen. Damit auch Transmänner oder Intergeschlechtliche Personen darauf zugreifen können, sollen die Hygieneprodukte auch in Männerklos bereitgestellt werden.
Kostenlose Periodenprodukte in immer mehr Städten
Mainz ist nicht die erste Stadt, die kostenlose Menstruationsprodukte bereitstellt. In den baden-württembergischen Städten Karlsruhe, Heidelberg oder Tübingen wird das schon gemacht. Die Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden hatte im Juli 2021 beschlossen, dass es Binden oder Tampons an allen weiterführenden Schulen in Wiesbaden geben soll. Zuvor war ein Pilotprojekt erfolgreich verlaufen. Und Schottland ist seit August das erste Land der Welt, das Menstruationsprodukte landesweit bereitstellt.