Spezialglashersteller Schott aus Mainz: Eine Grafik aus dem Jahr 2016 zeigt, wie das Spiegelteleskop aussehen wird

Erforschung des Weltraums

Weltgrößtes Teleskop: SCHOTT in Mainz liefert letztes Teil aus

Stand
AUTOR/IN
Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Der Spezialglashersteller SCHOTT aus Mainz feiert einen besonderen Meilenstein in der Firmengeschichte: Für das größte Spiegelteleskop der Welt wird das letzte Teil ausgeliefert.

Man merkt allen Beteiligten am Donnerstag am Hauptsitz in Mainz an, wie froh und erleichtert sie sind, dass sie dieses Mammut-Projekt erfolgreich abgeschlossen haben. Insgesamt 949 Teile wurden dafür in den vergangenen Jahren in Mainz gefertigt.

Video herunterladen (59,8 MB | MP4)

Etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in den vergangenen sechs Jahren mit diesem Projekt beschäftigt gewesen, heißt es. Zum Beispiel in der Verarbeitung, der Logistik, der Schmelze oder dem Management. Es sei der größte Einzelauftrag für die Sparte Zerodur in der Geschichte des Unternehmens gewesen, sagte Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender von SCHOTT.

Der Hauptspiegel des Teleskops gilt als bahnbrechend für die Erforschung des Weltraums.

Das Produkt Zerodur ist ein glaskeramischer Werkstoff, den SCHOTT schon vor Jahrzehnten mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie entwickelt hat. Das Besondere an dem Material ist laut SCHOTT, dass es sich selbst bei starken Temperaturschwankungen so gut wie nicht verformt. "Es ist thermisch stabil", erklärt Produktmanagerin Janina Krieg. Deshalb sei das Material auch in Weltraumteleskopen oder Navigationssystemen von Flugzeugen zu finden.

Ein fertiges Segment des Spezialglasherstellers Schott: Alle Teile für den riesigen Teleskopspiegel wurden in Mainz hergestellt.
Die Segmente für das weltweit größte Teleskop wurden alle in Mainz gefertigt. Sie bestehen aus der Glaskeramik Zerodur.

Teleskop ELT wird in der Wüste gebaut

Das "Extremely Large Telescope", kurz ELT, wird bereits seit zehn Jahren von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der Atacamawüste in Chile in Südamerika gebaut. Im Jahr 2028 soll es an den Start gehen. Das Mega-Projekt kostet etwa 1,45 Milliarden Euro. Das Teleskop hat einen Durchmesser von 39 Metern und soll nie da gewesene Einblicke in das Universum ermöglichen. Es gibt drei Webcams über die man sich den Baufortschritt in der Atacamawüste ansehen kann.

Spezialglashersteller Schott: Nach der Fertigung in Mainz wurden die Spiegelrohlinge  in einem Lkw abtransportiert.
Nach der Fertigung in Mainz wurden die Spiegelrohlinge in Kisten verpackt und mit dem Lkw abtransportiert.

Bedeutender Auftrag für den Spezialglashersteller SCHOTT

Für das Mainzer Unternehmen ist das Projekt ELT auch ein Imagegewinn auf internationaler Bühne und stärkt das Renommee des Unternehmens als führender Hersteller im Bereich der Spezialglasproduktion und bei den Weltraumteleskopen. 

Wenn das Mega-Teleskop 2028 zum ersten Mal Licht einfängt, wird es Astronomen helfen, den Ursprung ferner Galaxien zu erforschen, nach extrasolaren Planeten zu suchen und die frühesten Stadien der Entstehung von Planetensystemen zu untersuchen.

Die Kosten für das weltweit größte Teleskop ELT liegen bei etwa 1,45 Milliarden Euro. Wieviel Geld SCHOTT an diesem Projekt verdient hat, dazu wollte man keine genauen Angaben machen.

MEHR ZUM THEMA SCHOTT

Los Angeles

Einsatz bei Falthandys und Satelliten SCHOTT Mainz will mit ultradünnem Glas den Smartphonemarkt aufmischen

Glas, so dünn und biegsam, dass es sich 500.000 Mal falten lässt, ohne zu brechen? Ein solches Glas für Smartphones stellt SCHOTT Mainz auf der Display-Week in L.A. vor.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Mainz

Erste Versuche erfolgreich SCHOTT geht weitere Schritte in Richtung Klimaneutralität

Der Mainzer Glashersteller SCHOTT sieht sich auf einem guten Weg in Richtung Klimaneutralität bis 2030. Erste Versuchen zur Glasschmelze mit grünem Strom seien positiv verlaufen.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Rekordumsatz des Mainzer Spezialglasherstellers SCHOTT mit positiver Jahresbilanz

Trotz steigender Energie- und Rohstoffkosten ist das Unternehmen SCHOTT gut durch das vergangene Jahr gekommen. Umsatz und Netto-Gewinn konnten nämlich gesteigert werden.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

SWR WISSEN