Der Startschuss fiel am Dienstagvormittag. Am Steuer des Kleinbusses sitzt Busfahrer Ralf Werner. Er und seine Kollegen werden künftig die Einkäufe zu den Kundinnen und Kunden aus der Region bringen. Bisher hat der Ruf-Bus nur Fahrgäste transportiert.
Der sogenannte Ruf-Bus steht zu bestimmten Zeiten bereit, fährt aber nur dann, wenn sich vorher ein Fahrgast anmeldet. Das bleibt auch in Zukunft so. Das Neue daran ist jedoch, dass er ab sofort - so wie heute - immer wieder auch Frischhalteboxen mit an Bord haben wird.
Angebot für ältere Menschen und Berufstätige
Von Winterbach aus fährt der Kleinbus nach Ippenschied. Dort wartet Gertrud Koch auf ihren Einkauf. Sie nimmt eine Tüte mit Nudeln, Brot und Honig entgegen. Der neue Lieferdienst mit dem Ruf-Bus sei ein tolles Angebot, sagt sie: "Vor allem für Leute, die nicht mobil sind und nicht aus dem Haus können. Die können bestellen und kriegen es geliefert, das finde ich super."
Der Ruf-Bus fährt weiter nach Gebroth zu Jennifer Dilly. Auch sie ist Stammkundin im Dorfladen in Winterbach. Um an dem Lieferservice teilzunehmen, musste sie sich vorher dort anmelden und ein Kundenkonto einrichten. Damit könne sie es sich nun sparen, selbst zum Dorfladen zu fahren. "Für eine berufstätige Mama ist das sehr praktisch", sagt sie.
KRN greift die Idee der Postkutsche wieder auf
Die Idee zu diesem Pilotprojekt hatte KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann. Zu früheren Zeiten sei die Postkutsche für Personen und Waren genutzt worden. Und so soll der Ruf-Bus im Soonwald jetzt nicht nur Menschen von einem Dorf zum anderen, sondern auch Waren zu den Menschen bringen.
Dorfladen nutzt Ruf-Bus als Lieferdienst
Die KRN nutzt für den Ruf-Bus ihr bestehendes Linien-Angebot in den Gemeinden im Kreis Bad Kreuznach. Dreimal am Tag kann jetzt auch der Dorfladen seine Lieferungen über die Ruf-Buszentrale anmelden. Kosten entstehen in der Pilotphase keine, weder für den Dorfladen noch für die Kunden.
Ruf-Bus ist einmaliges Projekt in der Region
Das Team im Dorfladen in Winterbach hatte selbst schon über einen Lieferdienst nachgedacht. Diesen aber zusätzlich ehrenamtlich umzusetzen, sei nicht möglich gewesen, so Vorstandsmitglied Reinhard Koch. Er hofft, dass sie mit dem neuen Angebot viele neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Denn so bequem per Ruf-Bus liefern zu können, sei einmalig und ein Privileg für den Dorfladen. "Das wollen wir nutzen und werden alles dafür tun, dass es gelingt", sagt der Vorstand.
Auch Landrätin Bettina Dickes (CDU) hat die Idee begeistert. Das Modellprojekt läuft zunächst für drei Monate und muss sich bewähren. Gelingt das, könnte es bald auch für die anderen Dorfläden im Kreis Bad Kreuznach einen Lieferservice mit dem Bus geben.