Ein heftiges Gewitter zog nach 23 Uhr über die nicht überdachte Publikumsbühne am Kaiserdom hinweg. In Worms regnete es in Strömen. Deshalb sagten die Veranstalter das Stück "Brynhild" kurz vor dem Ende ab. Auf die Tribüne passen etwa 1.400 Menschen. In Regencapes und mit geöffneten Schirmen verließen die Zuschauerinnen und Zuschauer das Open-Air-Gelände. Die Darstellerinnen und Darsteller wurden zur Sicherheit im Wormser Dom untergebracht.
Kein Geld zurück für Nibelungen-Tickets
Auf der Internetseite der Nibelungen-Festspiele schreiben die Veranstalter: "Sollten die Festspiele wegen witterungsbedingter Gefahren für Leib, Leben oder Gesundheit der Mitwirkenden und der Besucher eine bereits begonnene Aufführung in oder nach der Aufführungspause abbrechen müssen, so besteht kein Anspruch auf Erstattung des Eintrittspreises." In einem solchen Fall gelte die Leistung als erbracht. Wenn allerdings in der ersten Halbzeit wegen eines Gewitters oder Unwetters abgebrochen wird, gibt es eine Ersatzvorstellung.
Wenn Gewitter angekündigt sind
Die Entscheidung, ob eine Vorführung stattfindet oder nicht, werde gegebenenfalls erst abends kurz vor der Veranstaltung getroffen, so die Veranstalter weiter. Zuschauer können sich demnach nicht im Laufe des Tages darüber informieren, ob am Abend gespielt wird oder nicht.
Nibelungen-Festspiele 2023 Von der Walküre zur selbstbestimmten Heldin: Feministische Brynhild in Worms
Am 7. Juli starten die Nibelungen-Festspiele in Worms. Mit „Brynhild“ präsentieren Autorin Maria Milisavljević und Regisseurin Pınar Karabulut am Wormser Dom den alten Sagenstoff als feministische Empowerment-Erzählung aus der Perspektive der isländischen Kriegerkönigin. Dringend nötig, denn wie keine andere Figur der Erzählung wurde Brunhild zum Spielball unterschiedlichster Frauenbilder.
Darum geht es im Stück "Brynhild"
Unter der Regie von Pinar Karabulut stehen die Walküre Brynhild und der Drachentöter Sigurd im Mittelpunkt des Stücks. Die Regisseurin wolle unter anderem Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder hinterfragen, so die Veranstalter. Das Stück wird noch bis zum 23. Juli aufgeführt.
Die überregional bekannten Festspiele am Kaiserdom finden seit 2002 statt. Seitdem wird das Nibelungenlied um Drachentöter Siegfried und seinen Mörder Hagen - das als eine der Lieblingssagen der Deutschen gilt - immer wieder mit anderen aktuellen Bezügen erzählt.