Für Früh- und Neugeborene gibt es nichts Besseres als Muttermilch. Das Risiko für die Kleinen, krank zu werden, reduziert sich durch Muttermilch deutlich. Da sind sich die Fachleute sicher. Doch nicht immer können Mütter ihre Kinder stillen. An der Mainzer Universitätsmedizin hat deshalb am Mittwoch eine Spenderinnenmilchbank eröffnet - für Säuglinge, die dort geboren und betreut werden. Es ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz.
Überschüssige Muttermilch wird gespendet
Damit gibt es ab sofort für Früh- oder Neugeborene in Mainz, deren Mütter (noch) nicht genügend Muttermilch haben oder nicht stillen dürfen, eine natürlich Ersatznahrung. Frauen, die selbst gerade Kinder stillen, geben überschüssige Milch für andere Babys ab. Das Team der neu eingerichteten Spenderinnenmilchbank sucht geeignete Spenderinnen dafür aus, untersucht die Frauen und ihre Milch und portioniert und lagert die Spenderinnenmilch.
Ziel ist es, alle Frühgeborenen unter einem Gewicht von 1.500 Gramm mit Mutter- oder Spenderinnenmilch zu versorgen.
Gespendete Muttermilch kann Still-Lücken überbrücken
Wenn die eigene Mutter nicht genügend Milch habe, empfehle die Weltgesundheitsorganisation WHO gespendete statt künstlicher Milch. Dadurch komme es bei Frühgeborenen viel seltener zu Komplikationen, sagt Dr. Katharina Schmitz, die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin ist.
Ein Grund für zu wenig Milch sei häufig Stress. "Stress ist immer ein großer Milchhemmer." Ein Frühgeborenes auf der Intensivstation zwischen vielen Schläuchen, Kabeln und Geräten sei einer der größten Stressfaktoren für Eltern, so Schmitz. Mit der Spenderinnenmilch soll die Lücke überbrückt werden, bis die Mutter genug eigene Milch hat.
Frauenmilchbanken gibt es schon lange
Rheinland-Pfalz ist nach Darstellung der Initiative Frauenmilchbank das letzte Bundesland, in dem solch ein Angebot eingeführt wird. Bundesweit gebe es bereits 50 solcher Milchbanken, in einigen Bundesländern mehrere. Die erste sei schon 1919 gegründet worden.