Unter bestimmten Auflagen kann zumindest die Container-Anlage des Evangelischen Kindergartens Partenheim wieder als Kindergarten genutzt werden. Das hat das Gesundheitsamt des Kreises Alzey-Worms nach einer erneuten Vor-Ort-Begehung entschieden.
Bevor die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann, müssten aber erst alle Flächen, Böden, Wände, Tische und Schränke durch eine Fachfirma gereinigt werden. Zudem müsste der Raum in den nächsten Monaten regelmäßig gelüftet und das Raumklima kontrolliert werden, so das Gesundheitsamt. Außerdem soll die Suche fortgesetzt werden, woher die Feuchtigkeit in dem Container überhaupt kommt.
Schon in der Vergangenheit und vor der Schließung des Containers habe man versucht, die Feuchtigkeit zu bekämpfen, sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wörrstadt, Markus Conrad (CDU). Nun arbeite man mit Hochdruck daran, eine geeignete Firma für die Reinigungsarbeiten zu finden.
Notbetreuung für 40 Kinder weiterhin in St. Georgenhalle
Die übrigen Räume der Kita bleiben nach der Verfügung des Gesundheitsamts nach wie vor geschlossen. Die durchgeführten Untersuchungen haben den Verdacht auf Schimmel und Feuchtigkeit im Gebäude bestätigt. Der Gutachter hat laut Kreisverwaltung eindeutige empfohlen, einen größeren Teil der betroffenen Räume zu sanieren. Das solle nun auch umgehend umgesetzt werden.
In dem Container ist Platz für eine Kita-Gruppe mit 15 Kindern. Eine Notbetreuung für 40 Kinder gibt es weiterhin in dem Troissy-Saal in der gemeindeeigenen St.-Georgenhalle in Partenheim. Vor der Schließung der Kita samt Container wurden insgesamt 68 Kinder in der Einrichtung betreut.
Suche nach längerfristigem Ersatz für Schimmel-Kita
Weil die St. Georgenhalle nur eine provisorische Unterbringung ist, suchen die Verantwortlichen weiter nach einem längerfristigen Ersatz für die sanierungsbedürftige Kita. Grundsätzlich, teilte die Verbandsgemeinde Wörrstadt auf SWR-Anfrage mit, kämen drei Gebäude in Frage, in denen die Kinder womöglich untergebracht werden könnten. Jetzt müsse geklärt werden, ob diese Räume für einen Kindergartenbetrieb genutzt werden können und auch rechtlich genutzt werden dürfen.
Bei vielen Eltern sorgte die geschlossene Kita für Unmut – vor allem, weil dieses Szenario ihrer Meinung nach absehbar war. Das Flachdach der Kita sei so marode, dass es seit September immer wieder in die Räumlichkeiten hinein regnete: "Seit September werden wir hingehalten, es ist nichts passiert, man hat sich nicht um einen Plan B gekümmert. Ich komme mir verarscht vor", sagt Julia Prinzler, die ein Kind in dem Kindergarten hat.
Schuld der Ortsverwaltung?
Auch wenn es sich um einen evangelischen Kindergarten handelt: Eigentlich hätte sich die Ortsgemeinde Partenheim darum kümmern müssen, sagt Pfarrer Harald Esders-Winterberg. Die Ortsgemeinde habe in den 1980er Jahren die Bauträgerschaft für den Kindergarten übernommen und wäre für die Sanierungsarbeiten verantwortlich gewesen. Immer wieder hätten er und die Kita sich an die Ortsgemeinde gewandt. Passiert sei nicht viel, so der Pfarrer.
Sandor Domidian von der Verbandsgemeinde sagte dazu dem SWR: "Die Überlegung war, über das marode Dach ein weiteres Dach zu bauen. Dafür brauchten wir einen Statiker. Hier mussten wir erst Preise anfragen. Außerdem ist es derzeit nicht so einfach, Handwerker zu bekommen. Dann war es zu kalt und wir konnten nicht an das Dach ran." Aber letztlich gibt auch er zu: "In den vergangenen Jahrzehnten hätte man aber mehr machen können, das stimmt. Aber Sie wissen, wie es ist: Partenheim hat nicht so viel Geld."
Eltern helfen sich gegenseitig
Die Leidtragenden sind die Eltern und Kinder. Für Vater Timo Viellieber hat die geschlossene Kita zu "einem Notfallszenario geführt", das viel schlimmer nicht hätte kommen können. Seine Frau und er haben drei Kinder in dem Kindergarten. Das Ehepaar arbeitet Schicht und weiß nicht, wie es seine Kinder betreuen soll. Auch Julia Prinzler sagt, sie könne an einigen Tagen nicht arbeiten, weil sie das Kind nicht abgeben könne.
"Die Eltern versuchen sich gegenseitig zu helfen", sagt die Vorsitzende des Elternausschusses, Jessica Kalioianis. Auch die Erzieherinnen versuchen zu helfen, so gut es geht. Doch letztlich hilft den Eltern nur eins: Sie brauchen möglichst schnell wieder Räumlichkeiten, in denen ihre Kinder betreut werden können.