Hochsaison für Einbrecher

Dunkle Jahreszeit - Immer mehr Einbrüche in Mainz, Bingen und Bad Kreuznach

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Autor/in
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Wenn es früher dunkel wird, freuen sich die Einbrecher. Dann ist es nämlich leichter für sie, in unsere Häuser und Wohnungen einzusteigen. So gehen die Täter vor - und das können wir tun, um sie abzuschrecken.

In der dunklen Jahreszeit herrscht Hochsaison für Einbrecher, sagt Rinaldo Roberto, Pressesprecher des Mainzer Polizeipräsidiums. "Einbrecher kommen am liebsten ab 16 oder 17 Uhr, wenn es schon dunkel ist, aber immer noch auf den Straßen Betrieb herrscht", sagt Roberto.

Die Bewohnerinnen und Bewohner seien noch bei der Arbeit und nicht zuhause. Das sei der Zeitpunkt, den die Einbrecher nutzen würden, um unbemerkt in Wohnungen oder Häuser zu gelangen.

Immer mehr Einbrüche in Mainz, Bingen, Worms und Bad Kreuznach

Und diese Taktik funktioniert: Jede Menge Einbrüche werden im Moment bei der Polizei gemeldet. Erst in dieser Woche sind Unbekannte in eine Wohnung im Mainzer Stadtteil Hartenberg/Münchfeld eingestiegen.

In der Mainzer Oberstadt wurde ein Einbruch in ein Einfamilienhaus gemeldet. In Worms wurden bei Wohnungseinbrüchen Münzen und Goldschmuck gestohlen. In Bingen und im Bad Kreuznacher Umland gibt es zur Zeit eine regelrechte Einbruchsserie: In den vergangenen zwei Wochen ereigneten sich 14 Taten.

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Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Zahl der Einbrüche in Rheinhessen und an der Nahe angestiegen. Waren es 2023 noch rund 400 Taten, verzeichnet das Polizeipräsidium Mainz in diesem Jahr schon 469 Einbrüche. "Warum die Zahl gestiegen ist, wissen wir nicht," sagt Polizeisprecher Roberto, vielleicht ist ein Täter besonders oft unterwegs.

Einbrecher klingeln, bevor sie einsteigen

"Die Einbrecher wollen auf keinen Fall ihren Opfern begegnen," erklärt Roberto. Denn sie würden ja schnell rein und schnell wieder raus wollen. Deshalb gebe es bei Wohnungseinbrüchen gerne die Taktik, erst einmal zu klingeln.

Das würden oft junge Mädchen machen. "Sie fallen nicht auf, wenn sie im Treppenhaus herumlungern", so Roberto. Jungs würde man eher misstrauen und Straftaten zutrauen. Die Mädchen klingeln. Wenn niemand öffnet, brechen sie die Tür auf und sind drin.

Wer einem Einbrecher begegnet, bitte nicht den Helden spielen.

Wer aber trotzdem einmal einem Einbrecher in seiner Wohnung begegnet, solle auf keinen Fall den Helden spielen, rät die Polizei. Die Täter flüchten lassen und dann die Polizei rufen, das sei die beste und sicherste Taktik.

Frauen und Kinder sind auch unter den Einbrechern

Die Annahme, nur Männer würden als Einbrecher umherziehen, stimme nicht. Auch Frauen und vor allem minderjährige Kinder hätten sie schon gefasst, erzählt Roberto. Die Jungen und Mädchen seien, bis sie 14 Jahre alt sind, strafunmündig und können deshalb nicht bestraft werden.

In den seltensten Fällen seien es Banden, die in der dunklen Jahreszeit auf Beutezug gehen, meist seien die Täter alleine oder zu zweit unterwegs.

Viele Häuser laden zum Einbruch ein

"Und die finden schnell die Schwachstellen der Häuser und Wohnungen heraus," sagt Roberto. Das seien alte Eingangstüren oder alte Fenster - aber auch gekippte Fenster würden zum Einbruch einladen. Selbst im ersten Stock wäre ein offenes Fenster die Gelegenheit für die Täter. Sie würden die Leiter aus dem Schuppen holen und im Schutz der Dunkelheit unbemerkt hochklettern.

Einbrecher finden jedes Versteck

Sind die Einbrecherinnen oder Einbrecher dann in der Wohnung, geht es ganz schnell. "Die Täter nehmen alles mit, was leicht zu tragen und schnell zu greifen ist", erklärt Rinaldo Roberto. Fernseher oder Stereoanlagen seien keine Beute - viel zu schwer und zu kompliziert abzumontieren.

Einbrecher finden in Sekunden jedes Versteck.

Handys, Schmuck und Bargeld gehören zu der beliebten Beute. Wer sich einbilde, er habe ein gutes Versteck für seinen wertvollen Schmuck oder sein Bargeld, der würde vollkommen falsch liegen.

Diebesgut wird schnell verkauft

Das Diebesgut würde dann auch schnell verkauft. "Die Täter wollen es schnell loswerden, damit sie mit dem Einbruch nicht in Verbindung gebracht werden können", erklärt Rinaldo Roberto.

Handys, Schmuck oder teure Taschen würden auf Flohmärkten oder auf Internetplattformen zum Kauf angeboten. Geklaute Fahrräder kämen meist ins Ausland und würden dort verkauft.

Bester Schutz gegen Einbrüche: gute Nachbarschaft

Die meisten Einbrecher werden nicht erwischt. Die Aufklärungsquote beträgt laut Polizei landesweit zwischen 14 und 24 Prozent. Sie steigt, wenn ein Serieneinbrecher gefasst werden kann. Im vergangenen Jahr wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz etwa 56 Fälle von den rund 400 Taten aufgeklärt. Deshalb gilt es, selbst vorbeugen.

"Häuser und Wohnungen sollten nicht einbruchseinladend sein", warnt Roberto. Das heißt: Fenster schließen, sichere Eingangstüren einbauen, Nebeneingänge beleuchten und eine gute Nachbarschaft pflegen. Aufmerksame Nachbarn würden Einbrecher abschrecken, denn sie würden nachsehen und die Polizei alarmieren, wenn jemand das Haus zu lange beobachte.

Am besten sei es aber, einen Termin mit einem Berater für Einbruchsschutz der Polizei auszumachen. "Die haben unglaubliche viele Tipps, wie man Wohnungen und Häuser vor Einbrechern schützen kann."

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