Dieter Wenger und seine Frau Hannelore sind sich einig: 2024 wollen sie sich aus dem Geschäft des Wagenbauens zurückziehen. Es falle nicht leicht, sagt Dieter Wenger. Es gebe aber auch gesundheitliche Gründe. Er ist inzwischen 83 Jahre alt.
In warme Strickjacken gepackt, verbringt das Ehepaar den Winter in der zugigen Halle des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) in einem Mombacher Industriegebiet. Dort wird jedes Jahr geschweißt, lackiert und gesägt. Anfang November vergangenen Jahres ging es mit Auftragsarbeiten von anderen Fastnachtsvereinen und einem Mainzer Unternehmen los - danach folgte der Bau der Motivwagen für den Rosenmontagszug 2024 in Mainz.
Bau der Motivwagen beginnt im November
Bis zum 8. November musste Dieter Wenger im vergangenen Jahr wissen, wie viele Wagen der MCV bauen lassen möchte und für welche Motive man sich entschieden hat. Die Themen bleiben jedes Jahr bis zur Präsentation der Wagen geheim.
Mit Schnitzen ging es bei Dieter Wenger los
Dieter Wenger hat früh seine Eltern verloren und ist bei seinen Großeltern in Mainz aufgewachsen. Da der Betrieb der Familie im Krieg zerstört wurde, musste sich der Großvater etwas einfallen lassen, um seine Familie zu ernähren. An einer kleinen Werkbank schnitzte er Spielzeug und malte es an. Gemeinsam verkauften sie die Sachen dann an Bauern in Hechtsheim oder Gonsenheim. "Da haben wir einen Puppenkopf gegen ein paar Kartoffeln eingetauscht und hatten wieder für ein paar Tage etwas zu Essen", erinnert sich Wenger. Sein Großvater habe damals die Grundlage dafür gelegt, dass er sich mit dem Thema Figuren beschäftigt habe.
Kein Rosenmontagszug ohne Zugente
Eine Figur, die Dieter Wenger erfunden hat, ist die Zugente. Wenn die große, gelbe Ente durch die Mainzer Innenstadt rollt, wissen alle: Der Rosenmontagszug ist vorbei, nun kommen die Kehrmaschinen. Der Unterbau der Zugente besteht aus einem alten VW-Käfer. Da es beim Rosenmontagszug immer mal wieder größere Lücken geben kann, wollte Wenger eine letzte Zugnummer kreieren, bei der dann alle wissen: Jetzt ist der Zug vorbei. Aus dieser Idee ist dann die große gelbe Zugente geworden. In den Anfangsjahren sei der Auspuff öfter mal von Feiernden mit Luftschlangen und Konfetti verstopft worden, erzählt Dieter Wenger. Inzwischen hat die Zugente einen Elektromotor und fährt mit Strom.