Das Mainzer Rathaus braucht einen neuen Chef. Wer wird neuer OB?

Nach Eblings Jobwechsel

Wer wird Oberbürgermeister-Kandidat in Mainz?

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Olaf Lemcke
Olaf Lemcke

Nach dem Wechsel von Michael Ebling in die Landespolitik muss in Mainz neu gewählt werden. Wer könnte der oder die nächste OB werden?

Die Gemeindeordnung in Rheinland-Pfalz sieht vor, dass bis Januar 2023 eine neue Oberbürgermeisterwahl stattfinden muss. Die Zeit drängt, die Parteien und Wählergruppen müssen ihre Kandidatinnen oder Kandidaten aufstellen. Wer könnte bei den "großen" Parteien ins Rennen gehen?

Bündnis 90/Die Grünen

Eigentlich wäre Günter Beck von den Grünen Favorit. Bürgermeister unter Ebling, als Finanzdezernent mit einem Milliardenhaushalt gesegnet, viel Erfahrung und angesichts der letzten Kommunalwahlergebnisse in der "richtigen" Partei. Eigentlich. Denn laut Gemeindeordnung darf er nicht mehr zur Wahl antreten: Die Obergrenze liegt bei 65 Jahren - Beck ist 66.

Vielleicht dann seine Kollegin im Stadtvorstand, Janina Steinkrüger? Sie ist seit gut einem Jahr Umweltdezernentin. Macht ihre Aufgabe eher unauffällig, sucht selten die große Bühne. Da stellt sich natürlich die Frage: Will die gebürtige Frankfurterin überhaupt Oberbürgermeisterin von Mainz werden?

Dass Tabea Rößner noch mal antritt, ist zu bezweifeln. Sie ist in Berlin als Bundestagsabgeordnete der Grünen ausgelastet und ihr Versuch, 2019 Oberbürgermeisterin zu werden, ist deutlich gescheitert: Sie schaffte es nicht einmal in die Stichwahl.

Und Katrin Eder? Keine Frage: sie ist bekannt in der Stadt, ehrgeizig und kann sich durchsetzen. Aber: Will sie ihr Amt als rheinland-pfälzische Umweltministerin hergeben für die Kandidatur um den Job an der Stadtspitze? Und wer den Namen Katrin Eder in den Raum wirft, bekommt auch immer zu hören: Sie polarisiert sehr stark.

CDU

Für die CDU in Mainz kommt die Wahl deutlich zu früh. Was im Prinzip natürlich auch für die anderen Parteien gilt – überrumpelt sind alle. Aber die CDU befindet sich mitten in einer Neuaufstellung – und die läuft auch nicht vollkommen glatt. Der relativ neue Chef der Mainzer CDU, Thomas Gerster, war zuletzt wegen Äußerungen zur Regenbogenflagge mächtig in die Kritik geraten. Aber das muss ihn ja nicht davon abhalten, seinen Hut in den Ring zu werfen. Dass die CDU wie beim letzten Mal keinen eigenen Kandidaten oder Kandidatin aufstellt, ist nahezu ausgeschlossen. Aber es muss auch nicht unbedingt auf Gerster hinauslaufen.

Als Wirtschaftsdezernentin hat Manuela Matz ausreichende Bekanntheit, in den vier Jahren im Amt dürfte sie auch entsprechende Verwaltungserfahrung gesammelt haben. Im Stadtvorstand hat sie als einzige CDU-Frau keinen leichten Stand. Könnte ihr zu Gute kommen: Sie musste sich zwangsläufig ein dickes Fell aneignen.

Und natürlich gehört auch Ludwig Holle auf die Spekulationsliste. Seit Sommer ist er Fraktionsvorsitzender der CDU im Mainzer Stadtrat.

SPD

Die Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse von der SPD ist lange im Geschäft. Von dem Desaster rund um den Bibelturm 2018 hat sie sich längst erholt. Das neue Gutenbergmuseum ist auf dem Weg. Immer wieder hatte Grosse Ambitionen auf andere Ämter. Es sollte nie sein – auch weil ihr die eigene Partei Knüppel zwischen die Beine geworfen hatte. Marianne Grosse hätte bestimmt gute Chancen als OB-Kandidatin. Wenn sie denn wollte: Gegenüber der Allgemeinen Zeitung hat sie eine Kandidatur ausgeschlossen.

Aber vielleicht traut sich ja auch Jana Schmöller? Sie sollte eigentlich für Mainz das Direktmandat in der Bundestagswahl 2021 holen – konnte sich aber parteiintern nicht durchsetzen. Seit Sommer ist sie Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat. Formal eine gute Ausgangslage. Was gegen sie spricht: wenig Erfahrung und geringe Bekanntheit.

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