Immer wieder ist der Hechtsheimer Autobahntunnel gesperrt, obwohl es keinen Anlass dafür gibt. Die Schranken am Tunneleingang schließen sich, nichts geht mehr. Grund für die Tunnelsperrungen ist die Technik, die zum Leidwesen der Autofahrer fast zu gut funktioniert.
Kabel im Tunnel Mainz-Hechtsheim messen Temperatur
Damit es in den gut 300 Meter langen, dreispurigen Röhren nicht zu Brandkatastrophen kommt, sind in der Tunneldecke empfindliche Kabel verlegt, die einen plötzlichen Temperaturanstieg melden. Daraufhin läuft die Rettungskette an: Der Tunnel wird gesperrt, Feuerwehr und Polizei werden alarmiert und rücken aus.
System im Tunnel auf A60 springt auch bei heißen Abgasen an
Leider ist die Technik so sensibel, dass sie beispielsweise auch auf die heißen Abgase aus Lkw-Auspuffrohren reagiert. Das System glaubt dann, es handele sich um ein Feuer. Erst am Mittwochnachmittag ist das wieder passiert - ärgerlich für alle Beteiligten. Polizei und Feuerwehr rücken umsonst aus, auf der A60 kommt es zu kilometerlangen Staus, die sich auch durch die Mainzer Innenstadt ziehen.
Die Autobahn GmbH will nun die Systematik ändern. Zusätzlich zu den Temperaturkabeln sollen künftig noch andere Sensoren zu Hilfe genommen werden, bevor Alarm ausgelöst wird. Möglich sei, dass die Konzentration von Kohlenmonoxid oder die Sichtweite einbezogen werden. Erst wenn zwei Quellen einen Brand melden, soll künftig Alarm ausgelöst werden. Nach Ansicht der Autobahn GmbH "wird es künftig unwahrscheinlicher, dass es zu Fehlalarmen kommt".
Die Modernisierung der Brandmeldesystems ist ein Teil der aufwändigen Sanierungsarbeiten, die noch in diesem Jahr beginnen sollen. Die Autobahn GmbH geht davon aus, dass sie vier Jahre dauern werden. In dieser Zeit würden im Tunnel immer wieder einzelne Spuren gesperrt. Vollsperrungen werde es wohl nicht geben.