Römische Spielewürfel und Haarnadel

Bauarbeiten an der Mainzer Ludwigsstraße bringen römische Schätze hervor

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Autor/in
Frederick Dustmann

Die Bauarbeiten für das neue Einkaufsquartier an der Mainzer Ludwigsstraße laufen seit einem Jahr. Am Freitag konnten Interessierte einen Blick hinter die Bauzäune werfen.

Wie immer, wenn in Mainz eine Baugrube ausgehoben wird, dürfen erst einmal Archäologinnen und Archäologen von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) die Baugrube nach Relikten untersuchen.

Seit Februar sind die Expertinnen und Experten an der Mainzer Ludwigsstraße im Einsatz zu dieser sogenannten "Rettungsgrabung". Am Freitag präsentierten die Wissenschaftler, was sie in der Baugrube gefunden hatten.

Ausgrabung LU Mainz
Besucher und Besucherinnen hatten am Freitag die Möglichkeit, sich die Ausgrabungen anzusehen.

Jeder darf römische Schätze in die Hand nehmen

In kleinen Gruppen haben die Interessierten die Baustelle besucht. Sie kamen den Fundstücken so nah wie selten: Sie durften alte Schalen, Würfel und Perlen sogar in die Hand nehmen.

Ausgrabung LU Mainz
Ein kleiner Würfel aus Knochen wurde damals zum Spielen von Kindern genutzt. Eine Haarnadel aus Knochen hielt das Haar der Römerinnen zusammen.

Auch ein Spielwürfel und eine Haarnadel haben die Wissenschaftler gefunden. "Beide Gegenstände wurden aus Knochen gefertigt und stammen wahrscheinlich aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.", erklärte der Archäologe, Daniel Markovic von der GDKE. Für die Archäologen fast schon ein Standardfund: Ein römischer Denar, also eine Münze mit einer Abbildung des römischen Kaisers Mark Aurel.

Ausgrabung LU Mainz
Auch eine alte Münze kam bei Ausgrabungen hier zu Tage. Sie zeigt den römischen Kaiser Mark Aurel.

Eine Besonderheit sei daneben ein Dachziegel, der ein Hinweis auf eine heilige Stätte sein könnte. Die Wissenschaftler hoffen, in den nächsten Wochen noch mehr Hinweise zu finden.

Ausgrabung LU Mainz
Ein alter Dachziegel aus der Römerzeit wurde hier jüngst gefunden. Dieser gebe laut den Archäologen mögliche Hinweise auf eine heilige Stätte.

Auch römische Bauwerke in der Baugrube an der Mainzer Ludwigsstraße

Neben den kleinen Schätzen befinden sich laut Stefanie Metz unter dem Boden aber auch einige Gebäude aus verschiedenen Zeiträumen. Dazu gehöre eine mittelalterliche Latrine, ein römisches Plumpsklo. Darin seien im 13. und 14. Jahrhundert Dinge wie eine Kanne und eine Ofenkachel entsorgt worden.

In einer tieferen Erdschicht haben die Archäologen auch einen römischen Brunnen freigelegt. In den seien anscheinend Schüsseln und Krüge gefallen und durch das Wasser luftdicht eingeschlossen worden. So seien die Gegenstände jahrhundertelang erhalten geblieben, so die Experten.

Grabungen an der Mainzer Ludwigsstraße enden bald

Laut Stephanie Metz von der GDKE ist die Endtiefe mittlerweile aber erreicht, tiefer dürfe nicht gegraben werden. Alles, was mittlerweile offen liegt, wird noch dokumentiert und in ein paar Wochen sollen die Grabungen beendet sein.

Von diesem Container aus können die Bürger die Arbeiten in der Baugrube in der Mainzer Fuststraße beobachten.
Von diesem Container aus können die Bürger die Arbeiten in der Baugrube in der Mainzer Fuststraße beobachten.

Wer Lust hat, die Baustelle weiter zu beobachten, kann das in dem Lu: POPUP Container am Bischofsplatz. Von dort kann jeder die Baugrube von oben besichtigen.

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