Landwirte fordern mehr Respekt

Stress auf Mainzer Wirtschaftswegen: Arbeits- und Spazierweg

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Autor/in
Corinna Lutz

Für Bauern ist es ein Arbeitsweg, alle anderen nutzen Wirtschaftswege, um spazieren zu gehen, zu joggen oder Fahrrad zu fahren. Das sorgt immer mal wieder für Konflikte.

Sie bauen Kartoffeln, Obst und Getreide an und das teilweise schon seit Generationen. "Alles, was wir uns wünschen, ist ein bisschen mehr Rücksicht", sagt Landwirt Willi Enders aus Mainz-Hechtsheim. Er ist seit fast 30 Jahren Sprecher der Mainzer Landwirte. Dass es auf Wirtschaftswegen Konflikte zwischen Spaziergängern, Radfahrern und Bauern gibt, sei zwar nichts Neues. Trotzdem beschäftige ihn das.

Spaziergänger ohne Verständnis

Solange er mit dem Traktor auf den Wegen unterwegs sei, würden die meisten Leute erkennen, dass er Landwirt sei. Ab und zu müsse er aber auch mal mit dem Auto raus, um etwas zu kontrollieren oder um 100 Kilo Saatgut auf die Felder zu fahren. "Das nervt dann", sagt er.

"Die Leute klopfen einem aufs Autodach, sie gehen nicht vom Weg runter, zeigen einem den Vogel und tun so, als ob sie das Kennzeichen aufschreiben."

Hier wünscht sich Willi Enders etwas mehr Rücksicht. Wenn Leute einfach einen Schritt zur Seiten gehen würden, so dass er langsam und ohne Staub aufzuwirbeln vorbeifahren könnte, wäre das für beide Seiten in Ordnung. Wenn er nichts zu transportieren hat, nimmt er aber inzwischen lieber das Fahrrad.

Landwirt Zimmet
Landwirt Alfred Zimmer baut in Mainz-Gonsenheim Süßkirschen, Pfirsiche und Gemüse an.

Kopfhörer können gefährlich sein

Auch sein Kollege Alfred Zimmer in Mainz-Gonsenheim hat schon schlechte Erfahrungen auf den Wirtschaftswegen gemacht. "Es gibt Menschen, die sehen, dass wir von hinten mit dem Traktor angefahren kommen und gehen dann absichtlich in die Mitte des Weges, damit wir nicht vorbei kommen." In solchen Fällen könne er nichts machen und müsse hinter demjenigen herfahren. Gefährlich findet Alfred Zimmer, wenn Jogger mit Kopfhörern unterwegs sind und gar nicht hören, dass sich von hinten ein Traktor nähert.

"Wir haben schon angehalten und Jogger gebeten, wenigstens einen Stöpsel aus den Ohren zu nehmen, damit sie uns hören - damit kein Unfall passiert. Einige sind dankbar für den Tipp."

An Heimspiel-Tagen kein Durchkommen

An Tagen, an denen der Fußballbundesligist FSV Mainz 05 zuhause spielt, fahren Alfred Zimmer und sein Sohn gar nicht mehr raus auf die Felder. Da seien dann so viele Menschen unterwegs, dass es kein Durchkommen gebe. Rund um das Stadion gibt es extra wenige Parkplätze, damit die Fans zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV anreisen.

Die neuen Piktogramme auf den landwirtschaftlichen Wegen. Hier zum Beispiel in Mainz Finthen.
Im Mainzer Stadtteil Finthen gibt es Piktogramme auf Wirtschaftswegen. Die beiden Landwirte Alfred Zimmer und Willi Enders fänden es gut, wenn es mehr solcher Hinweise gebe.

"Wir wollen niemanden von den Feldwegen vertreiben. Es ist jeder gerne gesehen", sagt Landwirt Willi Enders. Er wisse, dass sich die Leute draußen wohl fühlen. Was er und sein Kollege Alfred Zimmer sich wünschen, sei ein wenig mehr Respekt. "Rücksicht auf beiden Seiten und dann funktioniert das auch wunderbar", sagt Enders.

Stadecken-Elsheim

Auf Wirtschaftsweg unterwegs Fußgänger attackiert Autofahrerin in Stadecken-Elsheim

Eine Autofahrerin wurde am Dienstag im rheinhessischen Stadecken-Elsheim von einem Fußgänger angegriffen, weil sie auf einem Wirtschaftsweg fuhr. Er hatte da nur etwas übersehen.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

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