Sie bauen Kartoffeln, Obst und Getreide an und das teilweise schon seit Generationen. "Alles, was wir uns wünschen, ist ein bisschen mehr Rücksicht", sagt Landwirt Willi Enders aus Mainz-Hechtsheim. Er ist seit fast 30 Jahren Sprecher der Mainzer Landwirte. Dass es auf Wirtschaftswegen Konflikte zwischen Spaziergängern, Radfahrern und Bauern gibt, sei zwar nichts Neues. Trotzdem beschäftige ihn das.
Spaziergänger ohne Verständnis
Solange er mit dem Traktor auf den Wegen unterwegs sei, würden die meisten Leute erkennen, dass er Landwirt sei. Ab und zu müsse er aber auch mal mit dem Auto raus, um etwas zu kontrollieren oder um 100 Kilo Saatgut auf die Felder zu fahren. "Das nervt dann", sagt er.
Hier wünscht sich Willi Enders etwas mehr Rücksicht. Wenn Leute einfach einen Schritt zur Seiten gehen würden, so dass er langsam und ohne Staub aufzuwirbeln vorbeifahren könnte, wäre das für beide Seiten in Ordnung. Wenn er nichts zu transportieren hat, nimmt er aber inzwischen lieber das Fahrrad.
Kopfhörer können gefährlich sein
Auch sein Kollege Alfred Zimmer in Mainz-Gonsenheim hat schon schlechte Erfahrungen auf den Wirtschaftswegen gemacht. "Es gibt Menschen, die sehen, dass wir von hinten mit dem Traktor angefahren kommen und gehen dann absichtlich in die Mitte des Weges, damit wir nicht vorbei kommen." In solchen Fällen könne er nichts machen und müsse hinter demjenigen herfahren. Gefährlich findet Alfred Zimmer, wenn Jogger mit Kopfhörern unterwegs sind und gar nicht hören, dass sich von hinten ein Traktor nähert.
An Heimspiel-Tagen kein Durchkommen
An Tagen, an denen der Fußballbundesligist FSV Mainz 05 zuhause spielt, fahren Alfred Zimmer und sein Sohn gar nicht mehr raus auf die Felder. Da seien dann so viele Menschen unterwegs, dass es kein Durchkommen gebe. Rund um das Stadion gibt es extra wenige Parkplätze, damit die Fans zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV anreisen.
"Wir wollen niemanden von den Feldwegen vertreiben. Es ist jeder gerne gesehen", sagt Landwirt Willi Enders. Er wisse, dass sich die Leute draußen wohl fühlen. Was er und sein Kollege Alfred Zimmer sich wünschen, sei ein wenig mehr Respekt. "Rücksicht auf beiden Seiten und dann funktioniert das auch wunderbar", sagt Enders.