Nicht nur für die Pflegenden, sondern auch für die Menschen, die gepflegt werden, kann die unterschiedliche Herkunft eine Barriere sein. In Pflegeeinrichtungen und bei ambulanten Pflegediensten arbeiten immer mehr Pflegebedürftige, die einen Migrationshintergrund haben, kaum Deutsch sprechen und geprägt sind von ihrem Herkunftsland.
Viele Migranten kamen zwischen 1950 und 1970
Angeworben wurden viele als "Gastarbeiter". Die Menschen kamen aus der Türkei, Griechenland, Italien und anderen Ländern. Viele von ihnen sind in Deutschland geblieben und benötigen jetzt Pflege. In dem Einzugsgebiet des AWO Pflegezentrums in Worms leben viele Migrantinnen und Migranten. Das hat den Vorteil, dass Beschäftigte der Einrichtung die Muttersprachen der Bewohnerinnen und Bewohner können, weil sie auch einen Migrationshintergrund haben.
AWO passt Dienstpläne an
Isabel Neubauer vom AWO Seniorenzentrum sagt, das mache sich die Einrichtung zu Nutze. Man berücksichtige aber auch kulturelle Bedürfnisse. Bei Dienstplänen werde beispielsweise berücksichtigt, dass Männer von Männern gepflegt werden und Frauen von Frauen.
Der Begriff "kultursensible Pflege" beinhaltet mehr, als beim Essensangebot auf Schweinefleisch zu verzichten. Es geht auch darum, Sprachbarrieren abzubauen und bei Freizeitangeboten auf kulturelle Vielfalt der Bewohnerinnen und Bewohner Rücksicht zu nehmen.
Musik aus anderen Ländern
Nicht jeder, der im Seniorenzentrum in Worms lebt, kennt deutsche Volkslieder. Deshalb will die Einrichtung Angebote machen, von denen alle etwas haben. Isabel Neubauer will Chöre aus verschiedenen Ländern einladen. Außerdem hatten Kinder einen Auftritt in Worms, die einer afrikanischen Trommelgruppe angehören. Das sei eine Sprache, die jeder verstehe, sagt Isabel Neubauer.
Es gibt viele Aspekte, die in dem Konzept einer "kultursensiblen Pflege" mit einfließen können. Das AWO-Team in Worms arbeitet daran, es weiter zu entwickeln. Um damit auch dem eigenen Anspruch gerecht zu werden: Ihre Arbeit den Biografien der Menschen anzupassen.