Das Stadtkrankenhaus Saarbrücken wird Ende März 2023 schließen. Das war allen Beschäftigten klar, auch dass damit Entlassungen verbunden sein würden. Aber mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerechnet an Heiligabend per Einschreiben die Kündigung bekommen? Nein, sagt der ver.di-Verband für die Region Trier Saar und kritisiert die Kreuznacher Diakonie scharf. Sie ist Trägerin des Krankenhauses.
Es habe keinerlei juristische Notwendigkeit gegeben, die Kündigungen am 24. Dezember zuzustellen, mögliche Fristen wären auch bei einer Zustellung nach Weihnachten einzuhalten gewesen, heißt es von Seiten der Gewerkschaft. "Mit dieser Aktion schafft es die Kreuznacher Diakonie den Betroffenen und all ihren Familien das Weihnachtsfest zu versauen."
"Kein christliches Verhalten"
Dafür könne man schon bei einem weltlichen Arbeitgeber kein Verständnis aufbringen - bei einem kirchlichen Arbeitgeber müsse man jedoch zu dem Ergebnis kommen, dass da weder Anstand noch christliches Verhalten gelebt werden. Im Facebook-Post von ver.di heißt es weiter: "Die Diakonie muss sich schämen - insbesondere die Geschäftsführung, die mit der Unterzeichnung der Kündigungen auch noch zwei Kolleginnen aus dem Personalbereich beauftragt hat und noch nicht mal den Mumm hatte, das selbst zu tun. Eine Geringschätzung sondergleichen."
Kreuznacher Diakonie bedauert Vorgehen
Die Kreuznacher Diakonie bedauert nach eigenen Angaben ihr Vorgehen. In einer Stellungnahme, die dem SWR vorliegt, heißt es unter anderem: "Das war anders geplant und wir bedauern dies in jedem Einzelfall." Die Änderungskündigung selbst sei aber "ein rechtlich notwendiges Erfordernis" und müsse zum Ende des Jahres erfolgen.
Unabhängig davon sei es noch vor Weihnachten gelungen, mit der Mitarbeitervertretung einen Sozialplan abzuschließen. Dabei sei es allen Beteiligten wichtig gewesen, möglichst allen Beschäftigten auch nach der Schließung des Krankenhauses eine Jobperspektive anzubieten, so der Vorstand der Kreuznacher Diakonie, Andreas Heinrich.
Einstellung von Mobiler Reha sorgte für Empörung
Die Kreuznacher Diakonie war in den letzten Monaten auch wegen eines anderen Schrittes kritisiert worden. So hatte sie Ende August das einstige Modellprojekt "Mobiler Rehabilitationsdienst" aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. In der Einrichtung wurden unter anderem Demenzkranke oder auch Menschen mit einer Behinderung betreut.
Wie die Landrätin des Kreises, Bettina Dickes (CDU), dem SWR im September mitteilte, ist der Kreis mit einigen Trägern im Gespräch. Wenn man Glück habe, finde sich vielleicht jemand, der die Aufgaben der Mobilen Reha übernehme, so Dickes. Allerdings könne der Kreis in der Sache nur vermitteln.