In vielen Baumärkten sind sie trotz sommerlicher Hitze bereits ausverkauft: Heizlüfter. Viele Menschen befürchten, dass das Gas im Herbst und Winter knapp wird, und dass nicht mehr geheizt werden kann. Viele wollen deshalb Heizlüfter nutzen. Das ist aber keine Lösung, sagen die Experten.
Heizlüfter und Pellets gefragt wie nie Entlastung in der Krise: Ansturm auf alternative Heizmethoden
Größere Sorgen als die anhaltende Hitze bereitet vielen der kommende Winter: Angesichts drohender Lieferengpässe beim Gas suchen immer mehr Menschen nach Alternativen.
Stromnetze könnten überlastet werden
Die Stadtwerke Wiesbaden warnen sogar davor, Heizlüfter als Alternative bei Gasknappheit einzusetzen. Unter anderem drohe eine Überlastung der Stromnetze. Elektrische Heizlüfter verbrauchten sehr viel Strom, so der Geschäftsführer der Stadtwerke Wiesbaden, Peter Lautz. Sollten diese Geräte verstärkt von vielen Menschen genutzt werden, könne das zu Überlastungen der Stromnetze und damit zum automatischen Abschalten der betroffenen Bereiche führen. Das bedeute: Stromausfall für alle in diesem Gebiet, so Lautz.
Auch Energieversorger in Mainz und Andernach warnen vor Heizlüftern
Das sieht man beim Mainzer Energieversorger, der Mainzer Netze GmbH, genauso. "Die Aussagen der Kollegen aus Wiesbaden unterstützen wir, sie sind absolut korrekt und gelten entsprechend auch für unsere Stromnetze", sagt der technische Geschäftsführer, Michael Worch. Ansonsten wolle man sich mit Mitteilungen an die Öffentlichkeit zurückhalten, bis klar sei, wie es um die Gasversorgung in Deutschland für Herbst und Winter tatsächlich bestellt sei.
Auch die Stadtwerke Andernach befürchten Stromausfälle, wenn durch Heizlüfter zuviel elektrische Energie auf einmal genutzt würde. Sie empfehlen ihren Kunden stattdessen, konsequent alle Möglichkeiten zum Energiesparen zu nutzen. Zudem zählten sogenannte "Haushaltskunden" aktuell zum geschützten Kundenkreis und müssten beim Eintreten einer Gasmangellage nach derzeitigem Stand nicht mit einer Versorgungsunterbrechung rechnen.
Stromrechnung steigt
Der hohe Verbrauch der Heizlüfter treibt laut Verbraucherzentrale Mainz auch die Stromrechnung in die Höhe. Das Ganze sei eine "Milchmädchen-Rechnung", so Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale. Denn nur, wenn der Gaspreis weiter stark ansteigen würde und gleichzeitig der Strompreis konstant bliebe, würde sich der Einsatz von Heizlüftern rechnen. Aber von gleich bleibenden Strompreisen sei nicht auszugehen, so Weinreuter weiter.
Gefahr von Überhitzung
Außerdem könne es durchaus gefährlich sein, Heizlüfter über einen längeren Zeitraum laufen zu lassen. Zwar seien moderne Geräte mit Sicherheitsschaltern ausgestattet, trotzdem könnten die Lüfter in Einzelfällen überhitzen und sich entzünden.
Alternative heißt Energiesparen
Deshalb sieht man auch bei der Verbraucherzentrale Mainz nur eine Alternative, um der drohenden Gasknappheit entgegenzuwirken: Energie sparen. Das gehe auch schon, wenn zum Beispiel die Raumtemperatur um wenige Grad gesenkt werde, so Weinreuter.
Private Kunden geschützt
Generell bestehe aber derzeit kein Grund zur Panik. Denn laut Verbraucherzentrale sind private Kundinnen und Kunden besonders geschützt. Selbst bei Gasmangel würden sie weiter versorgt.