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Klempner zocken Rentnerin in Ingelheim ab

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Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Eine verstopfte Toilette an einem Sonn- oder Feiertag kann teuer werden. In Ingelheim haben vermeintliche Klempner diese Situation schamlos ausgenutzt.

Marion Gentzsch kann es immer noch nicht fassen. Nachdem sie am Mai-Feiertag die Klempner rufen musste, ist sie um mehrere Tausend Euro ärmer.

Die 74-Jährige lebt in Ingelheim in Rheinhessen. Dass sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen ist, ist ihr immer noch unbegreiflich. "Bei solchen Berichten in den Medien habe ich mir immer gesagt: Dämlich, wie kann man nur.... Ich war die Erste und die Lauteste, die gesagt hat, das gibt’s nicht". Doch dann fiel sie selbst auf Betrüger herein.

An dem besagten 1. Mai suchte Marion Gentzsch im Internet nach einem Klempner-Notdienst. Sie erklärte, dass ihre Toilette verstopft sei. Dieb vermeintlichen Klempner kamen und legten direkt eine Rechnung vor.

Marion Gentzsch erinnert sich: "Der Wochenendzuschlag kostete 399 Euro - da habe ich schon gesagt, Moment mal, mir wird das hier zu teuer." Dann habe er gerechnet und gerechnet bis er auf eine Summe von 2041 Euro gekommen sei.

"Ich war wie benebelt."

Auf die Frage, warum sie bei einem solchen Betrag nicht stutzig geworden sei, sagte Marion Gentzsch: "Ich war wie benebelt. Ich habe noch gedacht, dann gib doch einfach die Kreditkarte, weil dort erst am Ende des Monats abgerechnet wird." Doch das Kartenlesegerät akzeptierte ihre Karte nicht.

Als einer der Männer fragte, ob sie noch eine andere Karte habe, sagte sie ja. "Und daran sehen Sie auch, wie benebelt ich war", erzählt die 74-Jährige. Nachdem sie schließlich bezahlt habe, seien die vermeintlichen Klempner zum ersten mal ins Badezimmer gegangen.

Repariert wurde nichts

Nach kurzer Zeit seien die vermeintlichen Handwerker wieder herausgekommen und hätten gesagt, dass das ganze Rohr verstopft sei - nicht nur die Toilette. Sie müssten das ganze Klo ausbauen. Da sie aber kein neues Rohr dabei hätten, würden sie an einem anderen Tag noch einmal vorbeikommen. Nachdem die Männer weg waren, stellte Marion Gentzsch fest, dass sie nicht einmal versucht hatten, das Rohr zu reinigen. "Die Toilette war unberührt."