Im Landkreis Alzey-Worms ist der Schwertransport von Windradteilen längst zur Routine geworden. Mehrmals pro Woche rollen laut Kreis imposante Rotorblätter, Generatoren und massive Kranteile durch die Region. Gerade in der Nacht auf Mittwoch wurden erneut drei Rotorblätter zum Windpark Gau-Bickelheim/ Flonheim geliefert.
Riesige Bauteile für Windräder kommen aus China
Für den Bau eines einzigen Windrads werden acht bis zehn Schwertransporte sowie bis zu 80 zusätzliche normale Lkw-Ladungen benötigt. Diese logistische Herausforderung erfordert laut Kreis höchste Präzision und jahrelange Erfahrung. Die Schaltzentrale dafür ist das Büro der Straßenverkehrsbehörde. Ihr Leiter Sergej Salimov stellt fest, dass die Planungen immer anspruchsvoller werden.
Per Schiff kämen die gigantischen Bauteile aus China in den deutschen Häfen an, darunter auch in Worms. Jedes Projekt sei eine Herausforderung. Oft schlage er zu Beginn die Hände über dem Kopf zusammen und frage sich: Wie soll das gehen? "Aber mit moderner Technik und Erfahrung bewältigen wir auch diese Aufgaben", sagt Salimov.
Kurven, Brücken und Kreisverkehre sind Hindernisse
Überbreite Transporte müssen meist von Begleitfahrzeugen eskortiert und abgesichert werden, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen und den Verkehrsfluss zu regeln. Darüber hinaus ist es laut Kreis Alzey-Worms wichtig, enge Kurven, Brücken oder andere Hindernisse wie Kreisverkehre sorgfältig zu berücksichtigen, um Unfälle oder Beschädigungen zu vermeiden.
Salimov ist überzeugt: "Die Straßenverkehrsbehörde gehört auf die Straße." Und so macht er sich auch mal selbst nachts vor Ort ein Bild davon, wie die Transportunternehmen seine Anordnungen umsetzen.
Schwertransporter schwebt über fünf Meter tiefem Abgrund
"Für die Vorbereitung eines Schwertransports benötigen wir in der Regel zwei Wochen", erklärt Salimov. Statt zeitaufwendiger Vor-Ort-Termine erhielten die Transportunternehmen Videos, die detaillierte Informationen zum Verlauf der Strecken lieferten. Das spare viel Zeit und außerdem könnten die Videos wieder verwendet werden, wenn die nächste Firma geschult werden muss.
Zwar verliefen die meisten Transporte reibungslos, aber es gebe auch immer mal wieder unerwartete Herausforderungen. So erinnert sich Salimov an einen Lkw, der am Hang in den Bäumen stecken blieb und mit einigen Achsen über einem fünf Meter tiefen Abgrund hing. Es folgte eine Bergungsaktion mit zentimetergenauen Manövern, die rund vier Stunden dauerte.
Erfahrungen aus Alzey-Worms sollen Schule machen
Nach Angaben des Kreises Alzey-Worms ist Salimov mittlerweile Mitglied der Arbeitsgruppe Schwertransporte des Landes Rheinland-Pfalz. Dort wird eine Handreichung für andere Behörden erarbeitet.
Ziel sei es, die Expertise auf das gesamte Bundesgebiet auszuweiten. So könnten Kommunen, die noch keine Erfahrung mit Schwertransporten haben, bei vergleichbaren Projekten unterstützt werden.
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