Auf einen ersten Plan für den Bereich Windenergie gab es große Resonanz: Etwa 800 Anregungen und Kritikpunkte hat Alexander Krämer, der Leitende Planer gezählt.
Die meisten seien von Privatpersonen gekommen, vor allem aus dem Landkreis Bad Kreuznach, aus den Orten Planig, Biebelsheim und Pfaffen-Schwabenheim. Sogar eine Bürgerinitiative hatte sich dort gegen die Pläne für einen Windpark gegründet.
Gelände war früher Kriegsgefangenenlager
Bis zu 56.000 Kriegsgefangene waren im "Rheinwiesenlager Biebelsheim" nach dem Zweiten Weltkrieg untergebracht. Noch heute werden dort nach Angaben des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, Marc Ullrich (parteilos), Erkennungsmarken der dort inhaftierten Soldaten gefunden.
Deswegen hielt es die Bürgerinitiative für nicht vertretbar, in der Nähe der Gedenkstätte eine Windkraftanlage zu bauen. Außerdem hatten die Bürgerinnen und Bürger in ihren Einwendungen argumentiert, die Kulturlandschaft diene der Naherholung. Davon ließ sich die Planungsgemeinschaft überzeugen: Im neuen Entwurf ist das Gebiet gestrichen.
Entwurf geht auf eine Potentialstudie Windenergie zurück
Auf 170 Seiten hatte die Studie im Februar 2024 beschrieben, wo Windkraftanlagen denkbar wären. Sie bezog sich auf die Landkreise Birkenfeld, Mainz-Bingen, Alzey-Worms sowie die Städte Mainz und Worms. Daraufhin waren die Pläne erstmals im Sommer ausgelegt worden.
Neue Windräder könnten vor allem in Rheinhessen gebaut werden, in den Gebieten der Verbandsgemeinden Rhein-Selz, Eich und Wonnegau. Auch in Wörrstadt, wo schon sehr viele Windanlagen stehen, sehen die Planer noch Erweiterungspotential.
Im Nahetal werden nicht so viele Flächen ausgewiesen. Und im Landkreis Birkenfeld gibt es zum Beispiel Einschränkungen durch das Militär.
Geschützter Feldhamster war in Mainz Anlass für Planänderungen
In den Mainzer Stadtteilen Hechtsheim und Ebersheim sehen die Planer ebenfalls Potential für weitere Windräder. Dabei werden die von der Stadt Mainz geplanten Neubaugebiete bereits berücksichtigt, indem Windräder nur in 900 Meter Abstand genehmigt werden sollen.
Artenschutz in Rheinland-Pfalz So sollen vom Aussterben bedrohte Feldhamster gerettet werden
Der Feldhamster gilt als vom Aussterben bedroht. Was man dagegen machen kann, wird auch wissenschaftlich untersucht – etwa in Rheinland-Pfalz.
In den Stadtteilen gab es allerdings vor allem Einwendungen wegen des Artenschutzes: Rund 200 Feldhamster soll es dort geben. Bauarbeiten oder Erschütterungen könnten ihre Population gefährden. Da der Feldhamster weltweit vom Aussterben bedroht ist, wird die Fläche für Windenergie entsprechend geändert und verkleinert.
Überarbeitete Pläne für mehr Windräder werden im Januar erneut ausgelegt
Insgesamt sind in den Kommunen in Rheinhessen und an der Nahe 10.000 Hektar Fläche potentiell für Windkraft geeignet. Nachdem die Pläne nach den Einwendungen der Privatpersonen und Kommunen abgeändert wurden, werden sie im Januar erneut zur Ansicht ausgelegt.
Krämer hofft, dass er die Unterlagen dann Mitte des Jahres dem Ministerium zur Genehmigung vorlegen kann. Aber er ist sich sicher, dass nicht alle Potentialflächen am Ende auch mit Windanlagen bebaut werden.
Obwohl das letzte Wort noch nicht darüber verloren ist, wo Windkraftanlagen genehmigt werden, sitzen die Interessenten schon in den Startlöchern.
"Sie führen zum Beispiel Artenschutzuntersuchungen auf eigenes Risiko durch", weiß Krämer. Das kann ihnen Zeit sparen, wenn es für die Fläche eine Genehmigung gibt. Wenn diese aber aus dem Planungskatalog rausfliegen, haben die Interessenten ihr Geld in den Sand gesetzt.