Mehr als 17.000 Menschen pendeln allein aus den Verbandsgemeinden Wörrstadt und Nieder-Olm täglich in benachbarte Orte zur Arbeit. Die meisten davon mit dem Auto. Für sie soll das Rad bald zur ernsthaften Alternative werden.
Schmitt-Thomas hat die Arbeit am neuen Radverkehrskonzept eng begleitet. Damit beauftragt hatten die Verbandsgemeinden Wörrstadt und Nieder-Olm gemeinsam ein Planungsbüro, das Anfang letzten Jahres seine Arbeit aufnahm.
Durchgehende Radstrecke zwischen Mainz und Alzey?
Das Ergebnis: eine umfangreiche Liste an Vorschlägen, wo und wie der Radverkehr in der rheinhessischen Region verbessert werden könnte. Unter anderem sieht das Konzept eine neue Radstrecke zwischen Mainz und Alzey vor – die würde über Nieder-Olm, Saulheim und Wörrstadt verlaufen.
Aber auch kürzere durchgehende Strecken wie etwa von Flonheim über Armsheim und Wallertheim bis nach Gau-Bickelheim stehen auf dem Zettel. Das ferne Ziel: ein ganzheitliches Radwegenetz über alle Ortsgrenzen hinweg. "Wir haben uns dafür natürlich auch mit den angrenzenden Verbandsgemeinden und den Kreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms abgesprochen", berichtet Schmitt-Thomas, "das Radfahren soll ja in der gesamten Region verbessert werden."
Radverkehrskonzept mit hunderten Vorschlägen
Allein für das Gebiet der VG Wörrstadt beinhaltet das neue Radverkehrskonzept mehr als 230 Einzelvorschläge. Dazu zählen nicht nur der Aus- und Neubau ganzer Radwege, sondern es sollen unter anderem auch viele Fahrbahnen saniert und Fahrradstraßen eingerichtet werden. Letzteres zum Beispiel in Saulheim, Nieder-Olm und Zornheim.
Daneben gibt es noch viele kleinere Vorschläge: Zum Beispiel sollen örtlich Markierungen und Schilder für die Radwege ergänzt und Radfahrenden das Überqueren bestimmter Straßen und Kreuzungen erleichtert werden.
Verbesserungen für den Radverkehr brauchen Zeit
Radschnellwege entstehen gerade auch andernorts in der Region, zum Beispiel zwischen Mainz und Wiesbaden sowie zwischen Mainz und Bingen. Solche Projekte haben allerdings auch gemeinsam, dass sie viel Zeit brauchen. Baubeginn für die Pendler-Radroute zwischen Mainz und Bingen war zum Beispiel schon 2020.
So sei auch beim angedachten Radschnellweg zwischen Mainz und Alzey Geduld gefragt, mahnt Dagmar Schmitt-Thomas: "Manches wird sich vermutlich erst in den nächsten zehn Jahren umsetzen lassen."
Nicht alle Vorschläge werden umgesetzt
Außerdem sei noch nicht sicher, ob wirklich alle Einzelvorschläge des Radverkehrskonzepts sich realisieren lassen. "Das müssen wir in jedem Einzelfall mit den zuständigen Behörden klären", so Schmitt-Thomas. Es stünden also noch viele Gespräche mit den Ortsgemeinden und vielerorts auch dem zuständigen Landesbetrieb Mobilität an.
"Als nächstes werden wir jetzt erstmal eine Prioritätenliste machen und schauen, was wir als Erstes angehen." Kleinere Vorschläge könnten womöglich schon ab Anfang nächsten Jahres umgesetzt werden.