Das zumindest besagt eine Machbarkeitsstudie, die die beiden Städte gemeinsam in Auftrag gegeben hatten. Die Macher der Studie haben dabei eine ganze Reihe verschiedener Routen unter die Lupe genommen, auf denen man mit dem Fahrrad vom einen zum anderen Hauptbahnhof gelangen kann.
Betrachtet wurden sie unter Aspekten wie etwa: Wo kann man die meisten Menschen an den Radschnellweg anbinden, welche Trassen sind am leichtesten umzusetzen und wie wird anderer Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt? Auch die Kosten wurden betrachtet und die Frage, inwiefern durch den Radweg auch die jeweiligen Stadtgebiete aufgewertet werden können.
Die perfekte Route gibt es nicht
Eine "beste" Route in dem Sinne gebe es nicht, sagt der Leiter der Studie, Torsten Perner vom Planungsbüro Ramboll. Tatsächlich hätten alle Varianten ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.
Am kürzesten wäre beispielsweise eine Trasse, die vom Wiesbadener Hauptbahnhof durch das Salzbachtal nach Süden führt, dann über die Kaiserbrücke nach Mainz und dort über den Barbarossaring zum Mainzer Hauptbahnhof. Dies wäre auch die Variante mit der geringsten Steigung.
Allerdings hätte diese Route nach Ansicht der Studienmacher auch einige Nachteile - etwa, dass auf dem Barbarossaring bereits Busse und Bahnen unterwegs sind und dass die Radwege nicht so breit ausgebaut werden könnten wie der Standard für Radschnellverbindungen es eigentlich vorsieht.
Andere Routen sind zwar länger, bieten aber einen größeren Erholungswert, weil sie nicht an Hauptverkehrsstraßen entlangführen. Oder sie haben eben den Vorteil, dass sich problemlos ein Radweg mit vier Metern Standard-Breite bauen ließe, wie etwa zwischen Wiesbaden-Biebrich und Amöneburg.
Viel Potenzial für Radverkehr auf der Theodor-Heuss-Brücke
Die Studienmacher haben auch die verschiedenen Rheinbrücken unter die Lupe genommen und wie man sie in die mögliche Radroute einbinden könnte, so auch die Theodor-Heuss-Brücke. Über sie fahren laut Perner täglich 32.000 Autos.
Davon seien 2.700 Fahrten kürzer als fünf Kilometer und weitere 18.000 Fahrten kürzer als zehn Kilometer. Gerade diese Kurzstrecken-Fahrer könnte eine solche Schnellverbindung motivieren, auf das Fahrrad umzusteigen, so Perner.
Weniger Autos in der Mainzer Innenstadt
Die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, für die Mainzer Pendler sei eine solche Radschnellverbindung eine deutliche Verbesserung, um sicher, schnell und bequem über den Rhein zu kommen.
Weil hoffentlich auch viele Wiesbadener auf das Rad umsteigen würden, könnte die Radroute die Mainzer Innenstadt von viel Autoverkehr entlasten.
Baustart der Radschnellverbindung wird dauern
Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in den Verkehrsausschüssen von Mainz und Wiesbaden vorgestellt. Nun müssen die Fachgremien weiter darüber beraten und sich auch auf beiden Seiten des Rheins abstimmen, welche Route endgültig ausgewählt wird.
Der Bau der Radschnellverbindung werde auf jeden Fall in einzelnen Etappen erfolgen, hieß es bei der Vorstellung der Studie. Wie lange es bis zu einer Festlegung auf die endgültige Route dauern wird, dazu wollte niemand eine Prognose wagen.