Angestoßen hatte das Thema "Hundeverbot" die Hundehalterin Tanja Oesterle aus Bad Kreuznach. Mit einer Petition, die sie im Netz gestartet hatte, setzte sie sich dafür ein, dass die Vierbeiner künftig nicht mehr auf den Bad Kreuznacher Jahrmarkt mitgenommen werden dürfen. Wie sich jetzt zeigte: Mit Erfolg.
Ordnungsdezernent Markus Schlosser bestätigte auf SWR-Nachfrage, dass es auf dem Festgelände auf der Pfingstwiese im nächsten Jahr keine Hunde mehr geben wird. Einzige Ausnahme: Die Tiere der Schausteller. Diese dürften nach wie vor auf den Jahrmarkt.
Hundeverbot soll auch Menschen schützen
Wie Schlosser weiter ausführte, habe die Petition den Anstoß dafür gegeben, dass man sich bei der Nachbesprechung des Jahrmarkts noch einmal ausführlich Gedanken darüber gemacht habe, ob so ein Verbot nicht vielleicht angebracht wäre. Dabei sei man zu dem Entschluss gekommen, dass ein Hundeverbot nicht nur zum Schutz der Tiere, sondern auch zum Schutz der Menschen sinnvoll wäre.
Der Ordnungsdezernent begründet das unter anderem damit, dass einige Hunde durch den Lärm und das Gedränge in Stress geraten könnten. Dies könnte dann unter Umständen auch dazu führen, dass ein Tier um sich beißt. Um solche Situationen zu vermeiden, sollen im nächsten Jahr mehrere Hinweisschilder auf der Pfingstwiese angebracht werden, die auf das neue Hundeverbot hinweisen.
Hundehalterin freut sich über Hundeverbot
Tanja Oesterle freut sich natürlich über die neue Regelung. "Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass so schnell etwas passiert", sagt die Hundeliebhaberin. Auch, dass ihre Petition, die mittlerweile über 1.000 Unterschriften hat, so eine Welle schlage, habe sie nicht erwartet.
Oesterle ist davon überzeugt, dass das Hundeverbot auch deswegen beschlossen wurde, weil das Thema durch ihre Online-Petition in der Öffentlichkeit und auch in den sozialen Medien so breit diskutiert wird. Vor einigen Jahren ist sie schon einmal mit derselben Bitte an die Organisatoren des Jahrmarkts herangetreten, damals hätten ihre Argumente aber keine große Wirkung gezeigt. "Da könne man nichts machen, da hätte man keine Handhabe wurde mir gesagt", so die Hundehalterin.
Schaustellerverband kritisiert Hundeverbot
Ganz anders nimmt Ralf Leonhard, der Vorsitzende des Bad Kreuznacher Schaustellerverbandes, die Nachricht des Hundeverbots auf. "Wir haben schon ein Tierschutzgesetz, da braucht man nicht noch weitere Gesetze", so der Schausteller. Außerdem appelliert er an den gesunden Menschenverstand der Besucherinnen und Besucher.
Noch fraglich ist für Leonhard zudem, wie die Stadt zwischen den Hunden der Schausteller und den Hunden der Besuchenden unterscheiden möchte. "Wir leben als Schausteller mit unseren Familien während des Jahrmarkts auf dem Festgelände. Und dazu gehören auch unsere Hunde", so der Vorsitzende. "Soll ich meinem Hund dann einen Zettel um den Hals hängen, auf dem dann "Schaustellerhund" steht oder wie soll das funktionieren?", ist Leonhard sichtlich empört.
Schausteller will Hundeverbot nicht akzeptieren
Für ihn sei das Hundeverbot noch nicht zu Ende gedacht. Er und seine Kolleginnen und Kollegen wollen nun erst einmal abwarten, wie sich die Diskussion um die neue Regelung weiterentwickelt. "Das ist noch nicht endgültig entschieden", ist sich Leonhard sicher.
Ponyreiten demnächst im Jahrmarktsausschuss
Neben dem Hundeverbot wird derzeit in Bad Kreuznach auch noch das Ponyreiten auf dem Jahrmarkt kontrovers diskutiert. Auch dagegen war eine Petition im Internet gestartet worden.
Wie Schlosser auf SWR-Anfrage noch einmal bestätigte, wird sich der zuständige Jahrmarktsausschuss Anfang Oktober damit beschäftigen. Dort sollen dann das Für und Wider abgewogen werden. Wie Schlosser bereits mitteilte, möchte die Stadt dem Ausschuss vorschlagen, dass es im nächsten Jahr kein Ponyreiten mehr geben soll. Es wäre also möglich, dass der nächste Bad Kreuznacher Jahrmarkt dann ohne Hunde und Pferde stattfindet.