Kirche prüft rechtliche Schritte

Evangelische Christusgemeinde in Mainz wehrt sich gegen AfD-Wahlwerbung

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Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Unter dem Slogan "Mainz bleibt Mainz" hat die AfD Wahlplakate aufgestellt und Flyer verteilt - mit einer Abbildung der Mainzer Christuskirche. Doch die Kirchengemeinde will das nicht hinnehmen.

Mit dem bekannten Spruch "Mainz bleibt Mainz" will die AfD offenbar Heimatverbundenheit und Tradition propagieren und nutzt dafür auf Flyern und Plakataufstellern Abbildungen des Gebäudes der Mainzer Christuskirche.

Dagegen aber wehrt sich der Kirchenvorstand der Evangelischen Christusgemeinde. In einem Brief fordert er die Mainzer AfD auf, unverzüglich alle Werbung mit dem Foto ihrer Kirche zu unterlassen.

Der AfD-Flyer mit dem Mainzer Dom im Hintergrund.
Mit diesem Flyer mit dem Mainzer Dom im Hintergrund macht die AfD zurzeit Wahlwerbung in Mainz. Auf einem anderen ist die Christuskirche zu sehen.

Christuskirche in Mainz soll nicht von AfD instrumentalisiert werden

In dem Brief heißt es, man habe der AfD niemals die Zustimmung gegeben, das Gebäude der Christuskirche im Wahlkampf zu instrumentalisieren. Außerdem, sagt die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Pfarrerin Eva Lemaire, widersprechen die Ansichten der AfD klar dem Menschenbild der evangelischen Kirche.

Die Forderungen und Ansichten der AfD widersprechen dem Menschenbild unseres christlichen Glaubens und unserem Verständnis von einem offenen und friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft.

Man fordere die AfD auf, das Bild der Christuskirche nicht mehr für ihre Zwecke zu verwenden, weder jetzt, noch in Zukunft. Sollte die Partei dieser Forderung nicht nachkommen, so will die Kirchengemeinde in Absprache mit der Rechtsabteilung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau rechtliche Schritte einleiten.

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Kirchen starten Gegenaktion "Damit Mainz Mainz bleibt"

Um den Menschen vor Ort seine Haltung klar zu zeigen, hat das Evangelische Dekanat Mainz jetzt die Plakataktion "Damit Mainz Mainz bleibt" ins Leben gerufen. Auch die katholischen Innenstadtgemeinden beteiligen sich an dieser Aktion, da auch der Mainzer Dom in der Werbung der AfD verwendet wird.

Pfarrerin Eva Lemaire und Dekan Andreas Klodt mit Plakaten vor der Christuskirche Mainz.
Pfarrerin Eva Lemaire und Dekan Andreas Klodt mit Plakaten vor der Christuskirche Mainz.

Die Plakate hängen ab sofort in Schaukästen und an Gebäuden der Mainzer Kirchengemeinden aus. Außerdem soll ein großes Banner am Haus der Evangelischen Kirche in Mainz angebracht werden. Alle Gemeinden sprächen sich dabei in ökumenischer Verbundenheit für Toleranz und Vielfalt in der Landeshauptstadt aus.

Kirchen sind Gotteshäuser. Sie sollen Orte der Zuwendung und des Schutzes für alle sein. Alle Menschen haben die gleiche Würde und die gleichen Rechte.

Gott heiße alle Menschen in seinem Haus willkommen, erklären der Mainzer Dekan Andreas Klodt und der Domdekan Henning Priesel gemeinsam: "Wir widersprechen allen Versuchen, Kirchen als Hintergrundbilder für Parolen der Ausgrenzung zu missbrauchen".

AfD Mainz hält Verwendung des Fotos der Christuskirche für zulässig

Die AfD hat auf das Verbot der Kirchengemeinde reagiert. Der stellvertretende AfD-Kreisvorsitzende Stephan Stritter sagt dazu: "Die AfD Mainz bekennt sich in ihrem Kurzprogrammflyer zur Kommunalwahl mit der Abbildung der Christuskirche, des Doms und des Gutenbergdenkmals zu den historischen Traditionen von Mainz und möchte dieses einmalige historische Stadtbild erhalten. Die kostenlose Verwendung dieses Bildes ist natürlich zulässig und die Quellen in den Flyern auch gekennzeichnet."

Insbesondere die evangelische Kirche solle ihrem eigentlichen Auftrag der Seelsorge nachkommen und sich weniger vor den linksgrünen politischen Karren spannen lassen. Die AfD werde ihre Kurzprogramme auch weiterhin in dieser Form im Wahlkampf einsetzen.

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