Mit dem bekannten Spruch "Mainz bleibt Mainz" will die AfD offenbar Heimatverbundenheit und Tradition propagieren und nutzt dafür auf Flyern und Plakataufstellern Abbildungen des Gebäudes der Mainzer Christuskirche.
Dagegen aber wehrt sich der Kirchenvorstand der Evangelischen Christusgemeinde. In einem Brief fordert er die Mainzer AfD auf, unverzüglich alle Werbung mit dem Foto ihrer Kirche zu unterlassen.
Christuskirche in Mainz soll nicht von AfD instrumentalisiert werden
In dem Brief heißt es, man habe der AfD niemals die Zustimmung gegeben, das Gebäude der Christuskirche im Wahlkampf zu instrumentalisieren. Außerdem, sagt die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Pfarrerin Eva Lemaire, widersprechen die Ansichten der AfD klar dem Menschenbild der evangelischen Kirche.
Man fordere die AfD auf, das Bild der Christuskirche nicht mehr für ihre Zwecke zu verwenden, weder jetzt, noch in Zukunft. Sollte die Partei dieser Forderung nicht nachkommen, so will die Kirchengemeinde in Absprache mit der Rechtsabteilung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau rechtliche Schritte einleiten.
Kommunal- und Europawahl Beschmierte Wahlplakate in Rheinhessen - SPD stellt Strafanzeige
Rote Clownsnasen, Schnurrbärte oder Brillengläser sind die Klassiker, wenn Wahlplakate beschmiert werden. Die Parteien reagieren weitgehend gelassen. Darum ist es sinnvoll, Anzeige zu erstatten.
Kirchen starten Gegenaktion "Damit Mainz Mainz bleibt"
Um den Menschen vor Ort seine Haltung klar zu zeigen, hat das Evangelische Dekanat Mainz jetzt die Plakataktion "Damit Mainz Mainz bleibt" ins Leben gerufen. Auch die katholischen Innenstadtgemeinden beteiligen sich an dieser Aktion, da auch der Mainzer Dom in der Werbung der AfD verwendet wird.
Die Plakate hängen ab sofort in Schaukästen und an Gebäuden der Mainzer Kirchengemeinden aus. Außerdem soll ein großes Banner am Haus der Evangelischen Kirche in Mainz angebracht werden. Alle Gemeinden sprächen sich dabei in ökumenischer Verbundenheit für Toleranz und Vielfalt in der Landeshauptstadt aus.
Gott heiße alle Menschen in seinem Haus willkommen, erklären der Mainzer Dekan Andreas Klodt und der Domdekan Henning Priesel gemeinsam: "Wir widersprechen allen Versuchen, Kirchen als Hintergrundbilder für Parolen der Ausgrenzung zu missbrauchen".
AfD Mainz hält Verwendung des Fotos der Christuskirche für zulässig
Die AfD hat auf das Verbot der Kirchengemeinde reagiert. Der stellvertretende AfD-Kreisvorsitzende Stephan Stritter sagt dazu: "Die AfD Mainz bekennt sich in ihrem Kurzprogrammflyer zur Kommunalwahl mit der Abbildung der Christuskirche, des Doms und des Gutenbergdenkmals zu den historischen Traditionen von Mainz und möchte dieses einmalige historische Stadtbild erhalten. Die kostenlose Verwendung dieses Bildes ist natürlich zulässig und die Quellen in den Flyern auch gekennzeichnet."
Insbesondere die evangelische Kirche solle ihrem eigentlichen Auftrag der Seelsorge nachkommen und sich weniger vor den linksgrünen politischen Karren spannen lassen. Die AfD werde ihre Kurzprogramme auch weiterhin in dieser Form im Wahlkampf einsetzen.