Die Monocam nimmt speziell Autofahrer auf, die am Steuer ihr Handy benutzen.

Polizei testet Monocam und zieht Zwischenbilanz

Neue Kamera an A60 bei Mainz - zehn Handysünder in zwei Stunden ertappt

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Gesa Walch
Bild von Gesa Walch, Studio Mainz

Eine Nachricht auf dem Handy lesen beim Autofahren - das ist lebensgefährlich. Die Polizei testet daher eine Kamera, die diese Autofahrer erkennt. Die erste Bilanz: "schockierend".

Ortstermin an der A60. Auf der Brücke bei Mainz-Gonsenheim steht die Monocam, nicht weit entfernt, ein Überwachungswagen der Polizei. Auf seinem Computer sieht Polizist Matthias Emmerich aus Trier sofort die Fotos der Spezialkamera. Er ist der Projektverantwortliche für die Polizei Rheinland-Pfalz.

"Wenn ich durch die Bilder durchklicke: WhatsApp, WhatsApp, WhatsApp", sagt er. "Die wenigsten telefonieren. Wir sehen, der größte Anteil der Verstöße ist im Textmessaging."

Trotz Hinweisschildern mit Handy am Steuer

Mit ihrer sogenannten Monocam hat die Polizei in Mainz an der A60 seit September schon etliche Autofahrer ertappt, die verbotenerweise ihr Handy während der Fahrt genutzt haben. Allein am Mittwochvormittag waren es laut Polizei zehn Handysünder - in nur zwei Stunden.

"Wir weisen auf zwei Autobahnen mit Schildern auf diese Kontrolle hin. Dann schockt es mich schon, dass hier zehn Personen in diesen zwei Stunden dennoch gegen das Ablenkungsverbot verstoßen haben."

In einem Überwachungswagen werten die Polizisten wie hier Matthias Emmerich die Bilder der Monocam direkt aus und sehen, wer am Steuer sein Handy benutzt hat.
In einem Überwachungswagen werten die Polizisten wie hier Matthias Emmerich die Bilder der Monocam direkt aus und sehen, wer am Steuer sein Handy benutzt hat.

Handy beim Autofahren: Hohe Unfall-Gefahr

Die Monocam, auch Handy-Blitzer genannt, filmt schräg von oben in Autos hinein und erfasst automatisch, wenn Fahrer ihr Handy in der Hand halten.

"Wenn ich aufs Handy schaue, dann bin ich bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h 30 bis 50 Meter im Blindflug unterwegs", sagt Polizist Matthias Emmerich. "Auf der Autobahn bedeutet das: Kommt ein Stauende oder es liegt etwas auf der Fahrbahn, dann werde ich in dieser Sekunde nicht reagieren und es wird zum Unfall kommen."

In ganz Rheinland-Pfalz gab es im Jahr 2021 etwa rund 1.000 Unfälle aufgrund von Ablenkung. Zwei Menschen sind dabei gestorben. 49 wurden verletzt.

Mehr Handysünder in Mainz als in Trier

Wie viele Menschen schon insgesamt an der Kontrollstelle in Mainz erwischt wurden – das werde erst am Ende des Pilotprojekts veröffentlicht, so Emmerich. Zuvor wurde die Monocam bereits drei Monate lang in Trier getestet. Hier hat es in der Zeit 327 Verstöße gegeben, berichtet der Polizist.

Schon jetzt sei zu erkennen, dass in Mainz deutlich mehr Handy-Sünder ertappt würden als in Trier -  das liege am höheren Verkehrsaufkommen in Mainz, so Matthias Emmerich. Die Verstöße werden an die Bußgeldstelle weitergeleitet. Den Ertappten drohen nun jeweils 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.

Ende des Jahres Entscheidung über Monocams

Das Gerät steht noch bis Ende November auf der A60-Brücke. Erst nach Ende des Pilotprojekts will das Land entscheiden, ob solche Monocams für ganz Rheinland-Pfalz angeschafft werden.  

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