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Polizei warnt vor unachtsamen Autofahrern

"Dooring-Unfälle": Gefahr für Radfahrer in Mainz

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Die Polizei in Mainz warnt Auto- und Radfahrer vor sogenannten Dooring-Unfällen. Sie führen oft zu schweren Verletzungen. Ein einfacher Trick hilft, diese Unfälle zu vermeiden.

Ein 19-Jähriger parkt sein Auto in der Binger Straße in Mainz und öffnet seine Tür - ohne vorher einen Blick nach hinten geworfen zu haben. Er erwischt einen vorbeifahrenden Radfahrer. Der 73-Jährige stürzt. Der Radfahrer dahinter kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und fällt ebenfalls hin. Beide verletzen sich. Dieser Unfall ereignete sich Ende Juni.

Am vergangenen Samstag erwischte es eine 40-jährige Radfahrerin in der Mainzer Gaustraße. Auch hier öffnete ein Autofahrer unachtsam die Tür. Auch hier verletzte sich die Fahrradfahrerin.

"Dooring-Unfälle" führen oft zu schweren Verletzungen

Die Polizei spricht in diesen Fällen von einem "Dooring-Unfall", weil der Unfall durch eine unvorsichtig geöffnete Tür (Englisch: door) verursacht wurde. In Mainz kam es nach Angaben der Polizei im vergangenen Jahr zwölf Mal zu solchen Unfällen. Auffällig sei, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer dabei häufig schwer verletzt würden, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto dem SWR.

"Sie können sich vorstellen, welche Folgen das hat, wenn ein Rennradfahrer mit 30 Stundenkilometern plötzlich gegen ein festes Hindernis fährt."

Immer mehr Fahrräder auf den Straßen

Dass diese Art der Unfälle in jüngster Zeit etwas häufiger vorkommt, liegt auch daran, dass der Anteil der Radfahrerinnen und Radfahrer in Mainz gestiegen ist. Bei der Mobilitätsbefragung im Jahr 2016 haben 19,5 Prozent der Mainzerinnen und Mainzer angegeben, mit dem Rad zu fahren. Die jüngsten Zahlen von 2019 weisen diesen Anteil mit 24 Prozent aus. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass diese Quote bis heute erneut "markant angestiegen" ist.

Eine logische Konsequenz, laut Polizeisprecher Roberto: "Mit der Zunahme des Radverkehrs steigt auch die Zahl der 'Dooring-Unfälle'."

"Holländischer Griff" verhindert "Dooring-Unfälle"

Autofahrerinnen und Autofahrer könnten diese Unfälle mit dem "holländischen Griff" vermeiden, so Roberto. Um diesen anzuwenden, öffnet man seine Autotür mit der rechten Hand - auf der Beifahrerseite verhält es sich umgekehrt.

Dieser Griff hat automatisch zur Folge, dass sich der Körper nach hinten dreht, beim Öffnen der Tür ein Schulterblick stattfindet und Radfahrerinnen und Radfahrer rechtzeitig gesehen werden. "Dieser Griff gehört mittlerweile zur Führerscheinausbildung in Deutschland dazu", erklärt der Polizeisprecher.

Der "holländische Griff" wird auch in diesem Video der Landesregierung Baden-Württemberg erklärt:

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SWR