Auf dem Betriebshof der Kommunalen Verkehrsgesellschaft KRN in Bad Kreuznach ist die alte Tankstelle nach Jahren wieder in Betrieb. Jetzt kommt hier aber kein herkömmlicher Diesel, sondern HVO 100 aus der Zapfsäule. 200.000 Liter davon lagern in den Tanks.
KRN spart große Mengen klimaschädliches CO2 ein
Mit dem neuen Kraftstoff HVO sei die KRN wesentlich klimafreundlicher unterwegs, sagt Geschäftsführer Uwe Hiltmann: "Es ist ein Kraftstoff, der im Vergleich zu Diesel 90 Prozent weniger CO2-Fußabdruck hat." Und mit dem fahren nun alle KRN-Busse, die in Bad Kreuznach betankt werden.
Tatsächlich sei es nicht viel mehr als altes Speiseöl, was die Busse nun tanken, erklären die Fachleute. "Speiseöl, das Sie aus der Fritteuse schütten, wird gereinigt, aufgefangen, kommt in die Raffinerie, so Roland Weissert, Geschäftsführer bei Edi Energie-Direkt. Dazu komme eine geringe Menge Wasserstoff, die über einen Katalysatorprozess verbunden werde. "Dann kommt der hochreine HVO raus. Eigentlich ganz einfach," sagt Weissert.
Kreis Bad Kreuznach will Öl von Privatleuten sammeln
Die Restöle, die derzeit für den HVO genutzt werden, kommen zum großen Teil aus der Gastronomie und der Industrie. Mehr und mehr werden bundesweit aber auch Privatleute mit einbezogen. Der Landkreis Bad Kreuznach plant das nun auch. Noch in diesem Jahr sollen Sammelstellen für privates Restöl eingerichtet werden.
Das heißt, jeder kann künftig selbst zu Hause sein altes Fett oder das Öl der eingelegten Oliven sammeln. Dafür soll es Pfandgefäße geben, die man zu den Sammelstellen bringt. Und auch wenn das pro Haushalt nicht viel sei, könne so doch jeder seinen Beitrag leisten, meint Landrätin Bettina Dickes (CDU).
Auch Elektrobusse sollen in Rheinhessen und an der Nahe fahren
Der klimafreundlichere HVO-Kraftstoff wird in Bad Kreuznach eingesetzt, weil die alte Tankstelle auf dem Betriebsgelände des KRN dafür genutzt werden kann. Jeder Bus kann HVO tanken. Dafür musste nichts umgerüstet werden. Und sollte doch ein Bus unterwegs nochmal nachtanken müssen, kann er auch wieder den herkömmlichen Diesel tanken. Die Mischung sei kein Problem, sagen die Experten.
An den anderen KRN-Betriebsstandorten in Rheinhessen und an der Nahe gibt es keine eigene Tankstelle. Das Unternehmen setzt deshalb auf einen Energiemix. Die Flotte der insgesamt 147 Busse muss nach und nach erneuert werden, so Geschäftsführer Hiltmann. Zusätzlich sollen dann Elektrobusse alte Fahrzeuge ersetzen. "Beide Strategien führen zu einem deutlich niedrigeren CO2 Abdruck. Ich denke, das ist wichtig."