Weihnachten erinnere schmerzlich daran, dass Frieden möglich wäre, wenn "wir uns Gottes Menschlichkeit in Jesus Christus zum Maßstab nehmen", sagte Udo Bentz. Deshalb heiße Weihnachten auch, "sich selbst zu einem Werkzeug des Friedens machen zu lassen. Das ist der Anspruch, der sich mit Weihnachten verbindet. Alles andere wäre nichts als Lametta."
Der Mainzer Weihbischof hat in der Christmette im Mainzer Dom die Bedeutung der Friedensbotschaft an Weihnachten hervorgehoben - und gleichzeitig den Kontrast zur aktuellen Lage auf der Welt.
Ukraine schon mit zweitem Weihnachtfest im Krieg
Die tiefe, menschliche Friedenshoffnung reiche weit tiefer als nur die Abwesenheit von Gewalt, sagte Bentz. Umfassender Frieden meine versöhnte Beziehungen untereinander, sowie zur Umwelt und zur Schöpfung. Jeder und jede müsse vor der eigenen Haustür für Frieden eintreten, etwa im Widerstand gegen Ausgrenzung, übler Nachrede oder Vorverurteilungen.
Der zum Paderborner Erzbischof ernannte Geistliche erinnerte an das derzeitige große Leid der Kriegsopfer weltweit, in der Ukraine und in Nahost. Niemand solle vergessen, dass in der Ukraine schon das zweite Weihnachtsfest im Krieg begangen werde: mit Raketen- und Drohnenangriffen.
Aber Christen seien der Überzeugung: "Mehr Frieden ist möglich!" Deshalb feierten sie Jahr für Jahr Weihnachten. Die biblische Begrüßungsformel "Schalom" bedeute mehr als das Ende des Krieges, sie meine einen umfassenden Frieden in versöhnten Beziehungen zwischen Menschen, mit der Schöpfung und mit Gott.
Weihnachtsbotschaft als "Herausforderung"
Der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann hat währenddesen die Weihnachtsbotschaft als Herausforderung selbst für getaufte Christinnen und Christen bezeichnet. "Die Krippe sagt uns: Die Botschaft von Weihnachten ist keine harmlose Botschaft", sagte Ackermann laut Predigttext am Heiligabend im Trierer Dom. Die Krippe weise darauf hin, dass Gott Mensch geworden und in die konkrete Welt hineingekommen sei.
Neue Krippe gesegnet
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Trierer Bischof nach Angaben des Bistums die neue Krippe - eine Figurengruppe des Südtiroler Holzkünstlers Hubert Mussner - auf der Altarinsel des Doms eingesegnet.
Ackermann lud zur Betrachtung der fast lebensgroßen Figuren ein, denn sie seien geeignet, auf die "bleibende Herausforderung der Weihnachtsbotschaft" hinzuweisen. "In dem Maß, in dem wir sagen können: Ja, ich glaube, dass Gott diese Welt angenommen hat , wächst in uns nicht nur der Glaube an Gott, sondern auch unsere Bereitschaft, diese Welt anzunehmen, Ja zu sagen zu ihr, zu unseren Mitmenschen, zu uns selbst. Und aus der Herausforderung des Glaubens wird eine Kraft, die uns zu leben hilft."
Bischof Kohlgraf erinnert in Predigt an Leid in Kriegsgebieten
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf erinnerte in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag an das Leid vieler Menschen im Nahen Osten und in der Ukraine. Mit Blick auf den Angriff der Hamas auf Israel sicherte Kohlgraf den Jüdinnen und Juden "unsere uneingeschränkte Solidarität" zu. In seiner Predigt im Mainzer Dom nannte er die Situation im Gaza-Streifen unerträglich.
Gerade die Weihnachtstage sollten auch die Hoffnung auf Frieden bringen, sagte der Bischof. "Diese Hoffnung will ich den Menschen in der Ukraine zurufen, aber auch vielen Leidenden in so vielen teils vergessenen Kriegs- und Krisenregionen der Erde." Kohlgraf sagte, 2023 sei insgesamt ein Jahr der Kriege, des zunehmenden religiösen Desinteresses, der vielen Krisen und Themen in Kirche und Gesellschaft gewesen.
Bischof Wiesemann: "Sprache der Liebe" nicht verlernen
In Speyer hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann die Menschen dazu aufgerufen, den Problemen in der Welt nicht mit Gleichgültigkeit zu begegnen und nicht abzustumpfen. "Wir müssen allen in unserer Gesellschaft widerstehen, die mit Ressentiments gegen Andere, mit Angst gegen Fremde und Außenseiter Keile in unser Zusammenleben treiben", so Wiesemann während der Messe im Speyerer Dom. Man dürfe die "Sprache der Liebe" nicht verlernen.
Speyerer Bischof entsetzt über Hass und Hetze
"Es sind so viele Diebe und Räuber in unserer Welt, die den Glauben an die Einheit der Menschheit, an das, was uns alle verbindet, aus unseren Herzen herausreißen wollen, die Hass und Hetze predigen; die Gewalt und Krieg säen; denen die Würde des Menschen nichts wert ist und die ihr Machtspiel ohne Augenzucken über Leichen betreiben", so Wiesemann.
Bätzing: Jesus ist "Gottes Ehrenwort" für die Menschen
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof, Georg Bätzing, hat zum Weihnachtsfest an Jesus als Retter und Friedensbringer der Welt erinnert. Jesus stehe für eine Welt ein, in der es gerecht und menschlich zugehe. Bätzing sagte in seiner Predigt im Limburger Dom, Weihnachten bedeute, dass Gott sein Wort gegenüber der Welt und den Menschen halte: "Wenn Sie mich fragen, wie ich Weihnachten auf den Punkt bringe, dann sage ich: Jesus - Gottes Ehrenwort." Zum Bistum Limburg gehören auch Teile von Rheinland-Pfalz.