Auf Golfplätzen findet man vor allem eins: viel Grün. Aber eben nicht nur Rasen, auf dem eingelocht wird, sondern teils große Grünflächen abseits der Spielbahn. Auf diesen Flächen sollen in Rheinland-Pfalz künftig mehr Insekten geschützt und Lebensräume für Vögel oder Reptilien geschaffen werden.
Land und Golfclub unterzeichnen Vertrag
Um für die Themen Artenvielfalt und Naturschutz zu sensibilisieren und den Erhalt von Flora und Fauna zu schützen, wurde am Dienstag im Mainzer Golfclub in Budenheim ein Kooperationsvertrag zwischen dem Golfverband und dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium unterzeichnet.
Wer als Golfclub bei dem Projekt mitmachen möchte, bekommt nach Angaben des Umweltministeriums eine individuelle Beratung. Es gibt zum Beispiel Tipps, wie die Anlage naturfreundlicher gestaltet werden kann. Konkrete Maßnahmen könnten zum Beispiel neue Blumenwiesen sein, Insekten-Hotels oder das bewusste Weglassen von Mähungen, sagte Marc Biber, Abteilungsleiter für Umwelt und Platzpflege des Deutschen Golf Verbandes.
Die Teilnahme an diesem Projekt sei zwar für die Golfanlagen freiwillig und beruhe auf Eigeninitiative, sagte Klaus Veith, vom rheinland-pfälzischen Golfverband. Er gehe aber von einer guten Beteiligung aus. Knapp die Hälfte aller 40 Golfclubs aus ganz Rheinland-Pfalz habe an der Auftaktveranstaltung teilgenommen.
Auf dem Mainzer Golfplatz lebt bereits ein Uhu
Der Mainzer Golfclub will sich noch weiter im Bereich des Artenschutzes auf seinem Gelände engagieren. Etwa ein Drittel der rund 120 Hektar großen Anlage werden nach Angaben des Geschäftsführers Stefan Kirstein für den Sport genutzt. Der Rest werde bereits der Natur überlassen.
Auf dem Platz leben zum Beispiel Mauereidechsen in Totholzhaufen, am Rande wilder Blumenwiesen produzieren Bienen eigenen Honig. Sogar ein Uhu lebt seit 17 Jahren in den angrenzenden Felswänden und hat dort ein Zuhause gefunden.
Wenig Kritik vom NABU
Rainer Michalski vom Naturschutzbund (NABU) findet die Idee an sich nicht verkehrt. Am Ende käme es aber auf die Größen der Flächen an, auf denen die Biodiversität auf den Golfplätzen gefördert werde. Nur ein einzelnes Insekten-Hotel aufzustellen, helfe nicht dabei, das Ziel zu erreichen. "Vieles kann auch einfach genauso bleiben, wie es schon ist", sagt Michalski. So sollte seltener gemäht und naturbelassene Flächen zudem nicht gedüngt werden.