Der Eingangsbereich des Freibades Gimbsheim mit Wegweiser, Blick auf die Schwimmbecken und die schön angelegten Wege.

Schwimmbad feiert Geburtstag

Wie das Freibad Gimbsheim 50 Jahre überlebt hat

Stand
Autor/in
Karin Pezold

Das Freibad Gimbsheim stand vor dem Aus, heute gehört es zu den beliebtesten Freibädern in Rheinhessen. Zu verdanken hat es das einem Verein.

Es ist ein Wochentag im Juni. Gerade hat eine Schulklasse Schwimmunterricht bekommen. Die Kinderstimmen sind noch in den Umkleideräumen zu hören. Ansonsten ist nicht viel los im Freibad Gimbsheim (Kreis Alzey-Worms). Das liegt allerdings nur am Wetter - trotz strahlend blauem Himmel zeigt das Thermometer gerade mal 20 Grad. Es ist einfach zu kalt. Aber: Ein paar eiserne Stammgäste gibt es trotzdem.

Zwei ältere Damen sitzen unter einem Sonnenschirm auf einer Biergarnitur und unterhalten sich - im Hintergrund ist das Schwimmerbecken des Freibades Gimbsheim.
Zwei Seniorinnen, eine davon ist Gundis Rossmann (links im Bild), unterhalten sich kurz, bevor sie ihre Bahnen im Schwimmerbecken ziehen.

Zwei Seniorinnen aus Alsheim zum Beispiel lassen sich nicht davon abhalten, wie üblich erstmal einen Kaffee zu trinken und dann ins Wasser zu gehen. Gundis Rossmann und ihre Freundin gehen täglich ins Freibad Gimbsheim, manchmal sogar zweimal am Tag. Sie erinnert sich noch genau daran, wie das Freibad vor 23 Jahren kurz vor dem Aus stand.

Verbandsgemeinde Eich wollte Freibad Gimbsheim nicht sanieren

Die Verbandsgemeinde Eich wollte es damals wegen zu hoher Sanierungskosten schließen, es gab Bürgerproteste, bei denen die Alsheimerin selbst dabei war, erzählt Gundis Rossmann mit einem stolzen Lächeln. Ein paar Leute gründeten einen Verein, der 2001 das Bad übernahm und aus ihm eines der beliebtesten Freibäder Rheinhessens machte.

Schwimmbad als Bestandteil des Lebens

Mittlerweile hat das Freibad Gimbsheim mehr als 5.000 Vereinsmitglieder, deutlich mehr als die kleine Gemeinde Einwohner hat. Sie kommen aus umliegenden Gemeinden wie Eich, Alsheim, Mettenheim - und sogar Alzey und Bodenheim sind mit dabei.

Auch Nils Kalthoff, 19, ist Vereinsmitglied. Er hat in dem Freibad seine Kindheit verbracht und dort Schwimmen gelernt. Heute gibt der Abiturient selbst Schwimmkurse, übernimmt die Badeaufsicht und wird auch mal eingesetzt, wenn es um den Grünschnitt geht oder die Techniker ihn brauchen.

Nils kommt auch in seiner Freizeit gerne hierher, um zu schwimmen und sich mit Freunden zu treffen. Für ihn ist das Bad ein ganz wichtiger Bestandteil seines Lebens, sagt er.

Veränderung als Geheimtipp für das lange Bestehen des Bades

Doch wie hat das Freibad es geschafft, so viele unterschiedliche Menschen über Jahre anzulocken? "Ständig was neues" ist das Patentrezept, sagt der Vereinsvorsitzende David Profit. Jedes Jahr würde der Verein etwas ausbessern, sanieren oder optimieren. So gibt es über dem Planschbecken ein riesiges Sonnensegel als Schutz, neue Bäume, einen Fitnessparcours am Rande der Liegewiese, ein Volleyballfeld, sanierte Umkleideräume und barrierefreie Toiletten.

Und auch was die Energieversorgung angeht, ist das Bad weit vorne: Das frühere Heizkraftwerk wurde durch kostengünstigere Solarkraft ersetzt. Und das Wasser für die Becken wird aus einem benachbarten See geholt und aufbereitet.

Freunde des Freibades Gimbsheim hoffen auf warme Tage

Mittlerweile schreibt das Bad schwarze Zahlen. Erlöse kommen neben dem Eintritt, von Mitgliedsbeiträgen und Sonderveranstaltungen wie dem Vollmondschwimmen oder dem Triathlon. Gäste und Verantwortliche können also stolz auf ihr 50 Jahre altes Bad schauen.

Das Einzige, was sich alle Freunde des Freibades Gimbsheim jetzt wünschen, ist besseres Wetter. Damit mehr Besucher kommen und damit auch mehr Eintrittsgeld in die Kasse. Aber die Saison in Gimbsheim ist lang, sie geht bis Ende September und die Sommerferien stehen noch vor der Tür. Jetzt wird erstmal am Samstag, dem 15. Juni, der 50. Geburtstag gefeiert. Mit Geburtstagstorte, Grillwürstchen, Sekt, Musik und natürlich einem Sprung ins Wasser - egal, wie das Wetter ist.

Stand
Autor/in
Karin Pezold