Auf dem Prüfstand waren die Kreisverwaltungen und Stadtverwaltungen in der Vorder- und Südpfalz.
Neustadt sieht sich als Vorreiter beim digitalen Bürgerservice
Die Stadtverwaltung Neustadt verweist auf ihr selbst eingerichtetes Serviceportal, in dem sich Bürgerinnen und Bürger mittels einer Themenauswahl zum gewünschten Anliegen klicken können.
In diesem Umfang sei das pfalzweit einzigartig, sagt ein Sprecher. Zum Beispiel sind die Abmeldung eines Kraftfahrzeugs oder die Beantragung von Eheurkunden mittlerweile online möglich.
Darüber hinaus stellt die Stadt auch für Themen außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs online passende Links bereit, die auf die jeweiligen Websites weiterleiten.
Wie die Pressestelle der Stadt mitteilt, haben die Neustadter im Jahr 2024 bereits ungefähr 8.000 Anträge online gestellt, Probleme bei der Nutzung seien bislang nicht bekannt. Damit erhebt die Stadt als einzige der befragten Verwaltungen Daten zur Online-Nutzung.
Kreisverwaltungen: Online-Dienste überwiegend gut angenommen
Auch in den Kreisverwaltungen der Kreise Südliche Weinstraße, Rhein-Pfalz-Kreis und Germersheim seien die Rückmeldungen zu den Online-Diensten positiv. Das sagten die jeweiligen Sprecher dem SWR.
Im Kreis Bad Dürkheim sieht das Verhalten der Online-Nutzer etwas anders aus. Ein Kreissprecher beschreibt das aktuelle Nutzungsverhalten als zurückhaltend, die Nutzung steige allerdings konstant.
In der Pfalz sind nur wenige KfZ-Zulassungen übers Internet möglich
Eine KfZ-Zulassung ist in der Pfalz nicht überall möglich, aber im Kreis Bad Dürkheim schon. Aktuell stehe diese Zulassung aufgrund von Sicherheitsbedenken jedoch nicht zur Verfügung, sagte ein Sprecher.
Aber nicht nur bei der KfZ-Zulassung gibt es Luft nach oben. Wer in der Pfalz einen Personalausweis oder Reisepass, kommt online nur begrenzt voran. Dafür muss man nämlich in der Verwaltung persönlich erscheinen.
Kreis- und Stadtverwaltungen wollen digitaler werden
Die Kreis- und Stadtverwaltungen in der Pfalz möchten ihre Bürgerdienste in Zukunft online ausbauen. Parallel sollen die analogen Behördengänge aber weiterhin möglich bleiben, so die Sprecher.
Die Stadt Ludwigshafen zählt aktuell beispielsweise mehr als 160 Leistungen, die bereits online verfügbar seien, darunter Meldebescheinigungen und Führungszeugnisse.
Online-Ausbau schreitet voran, es bleibt aber noch viel zu tun
Leistungen wie die Anforderung von Urkunden, Wohngeld oder die Abgabe einer Verzichtserklärung bei der Ausländerbehörde lassen sich scheinbar gut digitalisieren. Sie finden sich bei den meisten Stadt- und Kreisverwaltungen.
Die besonders relevanten, weil häufig genutzten Themen wie die Passbeantragung oder eine KfZ-Zulassung sucht man andererseits vergeblich. Hier bleibt also für viele Bürgerinnen und Bürger nur der Gang zur Behörde.
Zusammengefasst gibt es also noch viel zu tun, besonders mit Blick auf unsere Nachbarländer. Wo in Dänemark 98 Prozent der Bevölkerung über eine digitale Identität zur Anmeldung bei den Behörden verfügen, hätten viele Deutsche noch nicht einmal vom Online-Ausweis gehört. Für einen weiteren Ausbau der digitalen Bürgerdienste müsste sich das ändern, so die Verwaltungen.