In den vergangenen sechs Monaten hat es mehr geregnet als in den Vorjahren und das hat positive Auswirkungen: Nachdem die Waldböden jahrelang viel zu trocken waren, starte man dieses Jahr mit einer "besseren Ausgangssituation" in den Frühling, sagt Christopher Skala, Forstamtsleiter der Pfälzer Rheinauen. Auch der Revierleiter Jens Bramenkamp vom Forstrevier Hohe Loog - Stadt Neustadt sagt, dem Neustadter Stadtwald gehe es so gut wie seit drei oder vier Jahren nicht mehr.
Wasser Grundvoraussetzung für Wachstum im Pfälzerwald
Aber die beiden Förster warnen: Es habe zwar viel geregnet und das auch zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn es war nicht besonders warm und es gab kein dichtes Blätterdach, so dass das Regenwasser direkt in den Boden eindringen konnte. Allerdings brauchen der Wald und die Pflanzen nochmal viel Wasser, wenn die Vegetationsphase beginnt, erklären die Förster, also die Phase, in der es anfängt zu Grünen, die Blätter anfangen, auszutreiben und zu wachsen. Dafür brauchen die Pflanzen Wasser. "Wenn jetzt wieder ein trockenes und heißes Frühjahr kommt, sind die Vorräte schnell wieder weg", so Skala.
Erneute Trockenheit nicht ausgeschlossen
Im Pfälzerwald herrschen besondere Bodenverhältnisse. Die Böden sind sandig, das Wasser versickert gut, aber es wird schlecht gespeichert. Das viele Regenwasser ist hauptsächlich ins Grundwasser geflossen und wurde nicht in den oberen Schichten gespeichert. Das sei gut für die Grundwasserbildung gewesen. Bei Wind und wärmeren Temperaturen trocknen aber vor allem die oberen Bodenschichten schnell aus, was dazu führen kann, dass es bald schon wieder sehr trocken sein könnte.
Folgen des Klimawandels und der Erderwärmung
Der Klimawandel mit dem stetigen Temperarturanstieg der vergangenen Jahre habe für eine große Veränderung in der Natur gesorgt. Revierleiter Jens Bremenkamp bestätigt: "Auch dieses Jahr ist alles aus dem Rhythmus. Obstbäume blühen zu früh und auch die Blätter treiben schon aus." Im Pfälzerwald sei das durch die Höhenlage zwar verzögert, aber spätestens Ende April wird es auch hier so weit sein. Dann profitieren die Bäume auch noch von der Regenfeuchte, wie es dann aber weiter gehe hänge von den Temperaturen ab.
Modellregion Das Biosphärenreservat Pfälzerwald: Lebensraum für Mensch und Tier
Im Süden von Rheinland-Pfalz befindet sich das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands: der Pfälzerwald. Seit den 90ern ist er UNESCO-Biosphärenreservat.
Wie sind die Aussichten für den Wald?
Eine Prognose für die Zukunft sei schwierig, da sind sich die Förster einig. Klar sei allerdings, dass sich der Wald weiter verändern werde, denn durch den Klimawandel fehle es an den wichtigen Stellen an Wasser. Die Bäume brauchen das auch für eine gute Abwehr gegen Schädlinge. Ob die heimischen Sorten sich künftig dem Klima anpassen, wird sich zeigen. "Die Ausgangslage ist dieses Jahr aber auf alle Fälle schon mal gut", sagt Förster Bramenkamp.