SWR-Umfrage

Trotz Überforderung: Viele Pfälzer Bürgermeister wollen weitermachen

Stand
Autor/in
Leon Vucemilovic
Portrait Leon Vucemilovic

Bürokratie, knappe Kassen und Anfeindungen. Bei einer SWR-Umfrage im Oktober fühlten sich viele Ortsbürgermeister in der Pfalz überfordert. Vor der Kommunalwahl ist die Stimmung geteilt.

"Ich fühle mich meiner Stadt verpflichtet", sagt Hermann Augspurger, Bürgermeister in Bad Bergzabern im Kreis Südliche Weinstraße. Er habe lange überlegt und sei immer noch unzufrieden mit der Lage der Stadt und dem Umgang des Landes mit den Kommunen. "Es gibt aber noch Projekte, die ich begonnen habe und die ich gerne zu Ende führen möchte."

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Dieter Geißer, Ortsbürgermeister im nahegelegenen Schweigen-Rechtenbach macht dagegen Schluss. "Das war's nach zehn Jahren." Er habe sich gerne für die Gemeinde eingesetzt, sagt er. Aber fehlende Unterstützung und eine aus seiner Sicht zu langsame Verwaltung haben ihn dazu gebracht, sein Ehrenamt aufzugeben. "So kann und will ich nicht arbeiten."

Knappe Kassen und wenig Zuspruch

Viele ehrenamtliche Bürgermeister in der Vorder- und Südpfalz sind unzufrieden. Vergangenes Jahr ist in Freisbach im Kreis Germersheim der ganze Gemeinderat aus Protest zurückgetreten. Dort waren vor allem knappe Kassen und wenig Gestaltungsspielraum die Gründe.

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Eine SWR-Umfrage unter Ortsbürgermeistern in Rheinland-Pfalz hat im Oktober ergeben: Rund 57 Prozent der Ortsbürgermeister wollen ihr Amt abgeben oder überlegen noch, ob sie weitermachen wollen.

Für viele waren damals Geldnot und das Gefühl, von anderen politischen Akteuren allein gelassen zu werden, ausschlaggebend. Außerdem fühlen sich viele von bürokratischen Hürden überfordert. Die Erwartungen an ehrenamtliche Bürgermeister empfinden sie als zu hoch.

Unzufriedenheit ist groß

Vor der Kommunalwahl am 09. Juni haben sich nun die Unentschlossenen entschieden. Auf SWR-Nachfrage bei den Ortsbürgermeistern ergibt sich ein gemischtes Bild. "Meine Akkus sind leer", sagt Ralf Lorenz aus Niederhorbach im Kreis Südliche Weinstraße. Der Job koste zu viel Kraft, habe ihm aber viel Spaß gemacht.

Irgendjemand muss sich ja um das Wohl der Gemeinde kümmern.

Johann Kumpfmüller, Ortsbürgermeister im benachbarten Gleiszellen-Gleishorbach, will weitermachen. Viele Mitglieder des Gemeinderats hätten ihn dazu ermutigt. Außerdem habe sich eine Gegenkandidatin beworben und er freue sich auf den Wahlkampf. "Falls ich gewinnen sollte, ist das auch eine schöne Bestätigung für meine Arbeit."

Hätte es andere Bewerber gegeben, hätte Hans-Peter Carius aus Münchweiler am Klingbach im Kreis Südliche Weinstraße sofort aufgehört. Jetzt tritt er doch wieder an. "Irgendjemand muss sich ja um das Wohl der Gemeinde kümmern."

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