Die EU prüft momentan einen Antrag den Döner als "garantiert traditionelle Spezialität" zu listen. Dieser Antrag kommt aus der Türkei, vom Internationalen Dönerverband (UDOFED). Der fordert genaue Regeln für die Art von Fleisch, Marinade und Dicke der abzuschneidenden Fleischscheiben.
Das Fleisch sollte von Keule oder Rücken eines 16 Monate alten Rinds, eines 6 Monate alten Schafs oder von einem Hähnchen kommen. Außerdem sollte es in zwei bis fünf Millimeter dicken Streifen mit einem circa 55 Zentimeter langen Dönermesser geschnitten werden. Um die anderen Zutaten eines Döners, wie Brot, Soßen oder Kraut, geht es bei dem Antrag aber nicht.
Gastronom aus Ludwigshafen: Bei Dönern zählt die Fleischqualität
"Wir verkaufen hier den Deutschland-Döner, das kann man nicht mit dem türkischen Döner vergleichen", sagt Sabahattin Yildiz vom Bärlin Döner in Ludwigshafen. "Der Döner besteht in der Türkei nur aus Fleisch, Tomate und Zwiebel und es gibt auch keine Soße dazu."
Das Fleisch in ein Pitabrot zu legen und mit Salat, Kraut und Soße zu servieren, war die Idee des türkischen Arbeiters Kadir Nurman 1972 in Berlin. Was für Yildiz zählt, ist vor allem eine gute Fleischqualität.
Feste Döner-Regeln: "Da vergeht mir der Spaß am Job!"
Enes Gülap betreibt den Imbiss Junior Siran Beef & Chicken in der Ludwigshafener Industriestraße. Die Leidenschaft in Sachen Döner hat er vom Vater - der seit 30 Jahren schon einen Imbiss betreibt, erzählt Gülap. Aber Regeln für den Döner? "Da vergeht mir der Spaß am Job!"
Es sei momentan eh nicht einfach für Döner-Verkäufer, da wegen der Inflation immer weniger Menschen Döner kaufen. Sollte der Döner als "traditionelle Spezialität" geschützt werden, fürchtet Gülap, dürften nur noch bestimmte Arten von Fleisch verwendet werden, die sich viele Ladenbesitzer nicht mehr leisten können. Er hat Angst, dass dann viele Döner-Imbisse schließen müssen, sagt er.
Feste Regeln könnten Qualität von Dönern steigern
Zhewar Abdulla vom Rotana-Restaurant in Ludwigshafen sieht die Forderung des Internationalen Dönerverbands gelassener. Er findet es gut, dass nur bestimmte Teile und Arten von Fleisch verwendet werden sollten. "Das steigert die Qualität von Dönern", betont er.
Aber auch er will sich nicht vorschreiben lassen, wie er seinen Döner künftig zuzubereiten hat. Denn für ihn ist klar: Wenn es in der EU feste Regeln gibt, wie das Döner-Fleisch geschnitten und mariniert werden soll, dann schmeckt doch jeder Döner gleich, oder?