Prozess am Landgericht Frankenthal

Taekwondo-Trainer aus Ludwigshafen soll Kinder sexuell missbraucht haben

Stand
Autor/in
Nicoletta Prevete

Vor dem Landgericht Frankenthal hat am Mittwoch ein Prozess gegen einen 53-jährigen Ludwigshafener begonnen. Ihm wird vorgeworfen, als Taekwondo-Trainer in zwei Städten in der Vorderpfalz kleine Jungs sexuell missbraucht zu haben.

Die Taten sollen sich zwischen 2018 und 2023 ereignet haben. Dem 53-jährigen Mann wird vorgeworfen, jahrelang vor den damals gerade mal vier- bis fünfjährigen Jungs masturbiert zu haben. Zudem soll er zwei Jungs in die Hose gegriffen haben und sie unsittlich an Po und Penis berührt haben. Offenbar gibt es vier kindliche Opfer. Der Mann war bislang nicht vorbestraft und als Taekwondo-Trainer in einer Kampfsportschule in zwei pfälzischen Städten. Er sitzt seit April in Untersuchungshaft.

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Landessportbund erstellt Schutzkonzepte für Sportvereine

Oliver Kalb, Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik beim Landessportbund Rheinland-Pfalz, ist für die Schutzkonzepte der Sportvereine im Land zuständig. Er berät die regionalen Sportbunde, aber auch Vereine, Sportler und Sportlerinnen und Eltern, wenn es zu Fällen sexueller Belästigung oder sexuellen Missbrauchs von Kindern aber auch Erwachsenen im Verein kommt.

Oliver Kalb, Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik beim Landessportbund Rheinland-Pfalz, setzt sich für Schutzkonzepte gegen sexuellen Missbrauch im Sport ein.
Oliver Kalb, Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik beim Landessportbund Rheinland-Pfalz, setzt sich für Schutzkonzepte gegen sexuellen Missbrauch im Sport ein.

Viele Vereine sind beim Thema sexueller Missbrauch sensibel

Vieles habe sich Kalb zufolge seit dem Jahr 2010 getan, um Kinder und auch erwachsene Sportlerinnen und Sportler vor sexuellen Übergriffen zu schützen. "Viele Vereine haben eine große Sensibilität für das Thema entwickelt und entsprechende Schutzkonzepte implementiert. Aber wir haben noch lange nicht alle Vereine erreicht", so Oliver Kalb.

Vereine brauchen feste Ansprechpartner

Aber wie sieht so ein Schutzkonzept gegen sexuellen Missbrauch im Sport aus? Laut Oliver Kalb muss es im Verein einen festen Ansprechpartner zu dem Thema geben, der die Problematik wirklich ernst nimmt. Trainer und die Vereinsspitze, aber auch Eltern können beim Landessportbund entsprechende Weiterbildungen machen.

Außerdem müssten Trainer und Trainerinnen nicht nur ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, sondern wirklich gut darlegen, warum sie sich im Verein engagieren möchten. "Man muss die Kandidaten und Kandidatinnen schon genau fragen: Warum willst du bei uns arbeiten? Hast du denn schon Erfahrungen in der Kinderarbeit? Vielen Vereine begnügen sich damit, dass jemand eine Trainerlizenz hat, da ja immer Trainermangel herrscht. Aber das reicht als Bewerbungsqualifikation nicht aus, der Kinderschutz hat Vorrang", meint Oliver Kalb.

Klare Verhaltensregeln helfen

Wichtig sei zudem, dass ein Verein Verhaltensregeln aufstelle, wie zum Beispiel: Kinder dürfen nicht in Privaträume mitgenommen werden. Trainer dürfen keine Geschenke an einzelne Kinder, sondern nur an die Gruppe vergeben, da Geschenke oft als Druckmittel eingesetzt werden. Wo nötig, sollte man in Doppelstrukturen arbeiten, zum Beispiel bei allen Sportarten, die engen Körperkontakt erfordern.

Bei der Sportart Taekwondo kommt es zu engem Körperkontakt.
Bei der Sportart Taekwondo kommt es zu engem Körperkontakt.

Sexistische Sprache als absolutes No Go

Weitere Regeln könnten sein: Handys haben in Umkleidekabinen nichts verloren. Zu groß ist die Gefahr, dass dort geheime Aufnahmen gemacht werden. Eine sexistische, herabwürdigende Sprache ist zu unterlassen. "Sätze wie 'Du hast aber geile Titten' oder 'Du hast einen geilen Arsch' sind absolutes Tabu", betont Kalb.

Schutzkonzepte aktiv in der Öffentlichkeit bewerben

Zu einem Schutzkonzept gehöre aber auch, dass man darauf vorbereitet ist, wenn dann doch etwas passiert. "Vereine müssen einen Kriseninterventionsplan aufstellen. Es muss klar sein, welche Schritte zu gehen sind, wenn es doch zu sexuellen Übergriffen kommt", empfiehlt der Fachmann des Landessportbundes. Im Übrigen sollten Vereine solche Schutzkonzepte auch öffentlichkeitswirksam bewerben. Eltern hätten so mehr Vertrauen in den Sportverein und Täter meiden solche Vereine von vornherein.

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