Für den Großhandel zu leicht

Landwirtin aus Weingarten will Salate retten - und startet Aufruf im Netz

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Autor/in
Ulrike Brandt

Zu klein und vor allem zu leicht: In Weingarten (Kreis Germersheim) sind tausende Salatköpfe reif für die Ernte. Doch der Handel will sie nicht. Die Landwirtin reagiert kreativ: Wenn der Salat nicht zu den Leuten kommt, müssen die Leute eben zum Salat kommen.

In ihrem Reel auf Instagram steht Nadine Andres in einem Gewächshaus voll mit Kopfsalaten und sagt: "Wir brauchen eure Hilfe". Wer mag, könne sich die Salate in ihrem Betrieb in Weingarten (Kreis Germersheim) abholen: "Egal ob ein Kopf oder eine Kiste. Wir freuen uns über eine Spende." Die Kopfsalate sind zu klein und zu leicht, sagt sie. Der Großhandel habe deswegen kein Interesse.

Die Kopfsalate in Weingarten hatten zu wenig Sonne

Das Wetter hat dem Gemüsebaubetrieb einen Strich durch die aktuelle Salat-Ernte gemacht. Laut dem Betrieb gab es nur 14 Sonnentage, seitdem die Pflanzen zum Herbstanfang gesetzt worden sind. Nötig wären aber 30.

Salate retten vor der Vernichtung - der Aufruf wirkt: "Wir haben einen sehr guten Zuspruch", sagt Carola Hoffmann vom Gemüsebetrieb. "Manche holen ganze Körbe voll für Nachbarschaft und Familien." Salatköpfe gebe es genug, man müsse nur im Betrieb vorbeikommen.

300 Gramm müsste ein Salat wiegen, damit ihn der Großhandel nimmt. Viele der Köpfe im Gewächshaus seien 20 bis 50 Gramm zu leicht, sagt Nadine Andres. Um noch einen Teil der Salate zu verkaufen, werden bei der Ernte laut Betrieb aktuell viele Köpfe einzeln gewogen. Komme einer über die 300-Gramm-Grenze, könne der doch noch verkauft werden. Das einzelne Wiegen sei aber ein großer Aufwand.

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